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Ein gelungenes Leben, was ist das?

There is a crack in everything / That’s how the light gets in. Leonard Cohen: Anthem

„There is a crack in everything / That’s how the light gets in.“ Leonard Cohen: Anthem

Ich weiß nicht, wie’s Ihnen am Anfang dieser elenden Pandemie ging. Mich hat das schon ziemlich verunsichert und tut es immer noch. Ich habe mir im Frühjahr erlaubt, ein paar kluge Leute nach philosophischen Leseempfehlungen zu fragen, die einem helfen könnten. Camus wurde genannt, klar; dann Edward Gibbons, der über den Untergang des römischen Reiches geschrieben hat; und natürlich die Stoiker: Epiktet, Seneca, Marc Aurel. Ich habe das nicht alles gelesen. Aber den Marc Aurel, den mir vor Jahren nach einer gesundheitlichen Krise mein Freund W. geschenkt hat, den habe ich immer auf dem Nachttisch liegen. Und Senecas „Von der Kürze der Zeit“ kann ich auch empfehlen.

Glück, Pech und das große Ganze

Und dann habe ich vor einem halben Jahr im Regal ein Buch von Axel Hacke entdeckt, das ich noch nicht gelesen hatte: „Wozu wir da sind: Walter Wemuts Handreichungen für ein gelungenes Leben“. Hacke lässt hier auf 240 Seiten seinen Erzähler Walter Wemut (ja, ohne „h“) um die Themen Glück, Pech, Zufriedenheit und den Sinn des Lebens kreisen. Nichts Geringeres nimmt Hacke sich hier vor. Er lässt sein Alter Ego Walter Wemut im Hacke’schen Parlando nachdenken: fragend, zweifelnd, klug, unterhaltend, lustig und melancholisch.

Aber geht das überhaupt, über Tiefsinniges in einem leichten Ton schreiben? Ja, das geht! Wenn man’s kann wie Axel Hacke. Und vielleicht fühlen sich mehr Menschen von diesem leichten, aber niemals seichten Hacke-Ton angesprochen als von schwer verdaulichen philosophischen Originalen.

„Wozu wir da sind? Ich würde sagen: Keine Ahnung erst mal.“

Sagt Walter Wemut gegen Ende des Buches, nachdem er fast 200 Seiten lang über den Sinn des Lebens und über das Glück nachgedacht hat. Zu diesem Nachdenken wird Wemut gewissermaßen gezwungen, er soll nämlich zum 80sten einer guten Freundin eine Rede über das gelungene Leben halten. Dabei sind Texte über lebende Personen gar nicht seine Kernkompetenz, wie man heute so schön sagt. Im Hauptberuf schreibt Walter Wemut nämlich Nachrufe für die Zeitung. Sein Blatt hat ihm dazu eine eigene Seite eingeräumt: Die Toten der Woche. Das können völlig unbekannte Menschen sein, aber auch berühmte Leute wie der verstorbene Hauptdarsteller der Serie „Die Sopranos“: James Gandolfini.

Kein Ratgeber, sondern anregend

Axel Hacke bei einer Lesung in Tübingen im Sommer 2020

Axel Hacke bei einer Lesung im Sommer 2020

Nun könnte man ja bei dem Wort „Handreichungen“ im Titel den Eindruck haben, dass Hacke mit seiner Lebens- und Berufserfahrung von gut sechs Jahrzehnten erstmals einen psychologischen Ratgeber geschrieben hat, so einen, von denen es in jeder Buchhandlung Dutzende gibt. Hat er aber nicht, und wollte er auch nicht, wie ich in einem Interview mit Hacke gelesen habe. Der erfolgreiche Autor und Kolumnist des Magazins der Süddeutschen Zeitung stupft uns lieber immer wieder an, selbst über unser Leben nachzudenken und darüber, ob wir es als gelungen erachten oder nicht.

Zuhören und fragen

Das Fragen ist für Hacke ganz wichtig, nicht stur auf festgelegten Ansichten beharren. Hier bezieht er sich auf Sokrates:

Ich meine, wenn ich es recht sehe, war das der Kern der sokratischen Philosophie. Das Denken des Einzelnen zu stärken, ihn zur Reflexion und zum Nachdenken zu bewegen. Und mit anderen ins Gespräch zu bringen, in ein wirkliches GESPRÄCH, nicht bloß in ein Anhören von Besserwissern.

Und ist es nicht das, was wir verändern müssen?

Würde sich nicht eine Menge tun, wenn wir etwas mehr fragend als immer nur antwortend auf andere zugingen?

Es ist eine Freude, diesen Walter Wemut bei der Denk-Arbeit für seine Geburtstagsrede für die 80jährige Freundin zu begleiten. Wie er recherchiert, die philosophischen Klassiker liest, aus deren Werken er seine Schlüsse für sich zieht; wie er von seinem Zeitungsverkäufer und seinem lebensklugen Friseur Agim erzählt, die ihm zu klaren Einsichten verhelfen; wie er aus der Biografie eines Schwertschluckers Erkenntnisse destilliert; oder wie er George Simenons Theorie vom Riss im Leben eines Menschen mit Leonard Cohens berühmtem Lied Anthem zusammenbringt. Darin heißt es, so zitiert Hacke den 2016 verstorbenen Cohen:

There is a crack in everything
That’s how the light gets in

Und der Autor schlussfolgert

Der Riss!
Man muss nach ihm suchen, nach den schadhaften Stellen bei sich und bei den anderen. Und man muss die Türen öffnen.

Hinter die eigene Fassade blicken

Die Suche nach diesem Riss bei sich erfordert Ehrlichkeit und gleichzeitig Milde sich selbst gegenüber. Außerdem ist es hilfreich, die glatte Instagram-Welt zu verlassen und sich nicht die ganze Zeit von den Likes und dem Urteil anderer abhängig zu machen. Ein Gedanke, der Wemut kommt, als er bei seinem Friseur Agim sitzt und eine junge Frau neben sich beobachtet, wie sie im Salon ein Selfie von sich macht, nachdem sie vorher in Pose gegangen ist.

Könnte es sein, dass viele Menschen sich selbst so sehr von außen sehen, also nur die eigene Fassade betrachten, dass sie selbst nicht mehr wissen, dass hinter dem Äußeren tatsächlich noch so etwas wie ein Inneres sich verbirgt?

Ganz am Ende, nachdem er viel nachgedacht und etliche Episoden aus seinem langen Leben in einer klaren schönen Sprache erzählt hat, gibt uns der Trauerredner Walter Wemut doch noch ein paar stichpunktartige Ratschläge mit auf den Weg. Aber das müssen Sie selbst lesen, nur so viel vorab:

Notieren Sie sich folgende Stichwörter: Staunen, Respekt, Zärtlichkeit.

So, es ist kurz vor Weihnachten, und wir steuern zielstrebig auf einen harten Lockdown zu. Wir werden jede Menge Zeit zum Lesen haben. Wenn Sie also noch ein kluges, gut geschriebenes Buch für sich suchen oder jemanden beschenken möchten, den Sie mögen: Wozu wir da sind – Walter Wemuts Handreichungen für ein gelungenes Leben sind eine lohnende Investion!

Lesen Sie wohl!

NK | CK

Buchinformation

Wozu wir das sind – Walter Wemuts Handreichungen für ein gelungenes LebenAxel Hacke
Wozu wir das sind – Walter Wemuts Handreichungen für ein gelungenes Leben
Verlag Antje Kunstmann, München, 2019
ISBN: 978-3-95614-313-7
Hardcover, 240 Seiten, 20 Euro
Erhältlich auch als Hörbuch, gelesen vom Autor
zur Homepage von Axel Hacke

 

#SupportYourLocalBookstore #KaufDeinBuchvorOrt

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Schöne Postkarten: Neue Motive 12/2020

Liebe Kundinnen und Kunden,
liebe Freundinnen und Freunde schöner Postkarten,

heute haben wir 20.000 neue schöne Postkarten in Empfang genommen. Die Druckerei Enssle hat klasse Arbeit geleistet. Die Karten sind qualitativ hochwertig gedruckt: CO₂ neutral auf zertifiziertem Karton mit mineralölfreien Druckfarben und Dispersionslack auf Wasserbasis.

Alle Motive wurden persönlich von Corinna Kern und Norbert Kraas fotografiert und gestaltet. Keines unserer Fotos wurde gestellt. Ab sofort kann bestellt werden. Wir freuen uns über Anfragen per E-Mail. Und das sind unsere 29 neuen Motive:

Natur, Literatur, Leben

Schöne Postkarte Nr. 21 · Wohl dem, der für die dunklen Tage vorgesorgt hat · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 21 · Wohl dem, der für die dunklen Tage vorgesorgt hat · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 122 · Der große Issa, Meister der kleinen Form · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 122 · Der große Issa, Meister der kleinen Form · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 119 · Licht, Farben, Monet · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 119 · Licht, Farben, Monet · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 108 · … weiß ich, dass das meine Zeit ist (Konstantin Wecker) · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 108 · … weiß ich, dass das meine Zeit ist (Konstantin Wecker) · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 106 · Im Land des Lesens versunken · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 106 · Im Land des Lesens versunken · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 72 · Mehr ist dazu nicht zu sagen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 72 · Mehr ist dazu nicht zu sagen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 70 · Free as a bird – wären wir wohl alle manchmal gerne · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 70 · Free as a bird – wären wir wohl alle manchmal gerne · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 69 · Für Schlaflose und Mondsüchtige · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 69 · Für Schlaflose und Mondsüchtige · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 53 · Champagner! · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 53 · Champagner! · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 52 · Man kann’s nicht besser sagen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 52 · Man kann’s nicht besser sagen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 42 · Bücher und Fahrräder – gehören in Tübingen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 42 · Bücher und Fahrräder – gehören in Tübingen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 39 · Ein fast magischer Ort: der Hölderlinturm · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 39 · Ein fast magischer Ort: der Hölderlinturm · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 30 · Die Ammer in Tübingen beim Café Piccolo Sole d’Oro · © www.schoenpostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 30 · Die Ammer in Tübingen beim Café Piccolo Sole d’Oro · © www.schoenpostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 29 · Mit Lektüre überwintern · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 29 · Mit Lektüre überwintern · © www.schoenepostkarten.de

Tübingen und Region

Schöne Postkarte Nr. 259 · Tübingen, die Winterschöne · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 259 · Tübingen, die Winterschöne · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 120 · Blick auf Lustnau, Stadtteil von Tübingen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 120 · Blick auf Lustnau, Stadtteil von Tübingen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 116 · Stiftskirche Tübingen, davor die Alte Aula der Universität · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 116 · Stiftskirche Tübingen, davor die Alte Aula der Universität · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 98 · Altstadt von Tübingen im Herbst · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 98 · Altstadt von Tübingen im Herbst · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 91 · Georgsbrunnen am Holzmarkt in Tübingen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 91 · Georgsbrunnen am Holzmarkt in Tübingen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 81 · Rathaus Tübingen, ab 1435 gebaut und mehrfach erweitert · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 81 · Rathaus Tübingen, ab 1435 gebaut und mehrfach erweitert · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 67 · Waldhausen im Norden Tübingens, im Hintergrund der Albtrauf · www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 67 · Waldhausen im Norden Tübingens, im Hintergrund der Albtrauf · www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 58 · Marktgasse in Tübingen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 58 · Marktgasse in Tübingen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 50 · Silhouette der Tübinger Altstadt mit Schloss und Stiftskirche · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 50 · Silhouette der Tübinger Altstadt mit Schloss und Stiftskirche · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 39 · Ein fast magischer Ort: der Hölderlinturm · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 39 · Ein fast magischer Ort: der Hölderlinturm · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 37 · Haaggasse in Tübingen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 37 · Haaggasse in Tübingen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 30 · Die Ammer in Tübingen beim Café Piccolo Sole d’Oro · © www.schoenpostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 30 · Die Ammer in Tübingen beim Café Piccolo Sole d’Oro · © www.schoenpostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 25 · Blaue Stunde am Neujahrsmorgen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 25 · Blaue Stunde am Neujahrsmorgen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 23 · Im Winternebel nur noch zu erahnen: die Wurmlinger Kapelle bei Tübingen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 23 · Im Winternebel nur noch zu erahnen: die Wurmlinger Kapelle bei Tübingen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 22 · Stocherkähne am Hölderlinturm in Tübingen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 22 · Stocherkähne am Hölderlinturm in Tübingen · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 14 · NABU-Biotop Wiesbrunnen vor der Wurmlinger Kapelle · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 14 · NABU-Biotop Wiesbrunnen vor der Wurmlinger Kapelle · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 6 · Tübinger Altstadt mit Stiftskirche, Schloss und Österberg · © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 6 · Tübinger Altstadt mit Stiftskirche, Schloss und Österberg · © www.schoenepostkarten.de

So viel zu den neuen Motiven von Schöne Postkarten aus Tübingen. Wenn Sie als Wiederverkäufer Schöne Postkarten bestellen wollen, schicken Sie uns eine Mail mit Ihrer Anfrage. Alle Motive, auch aus vorherigen Serien, sehen Sie auf unserer Website Schöne Postkarten. Dort steht auch, wo man Schöne Postkarten im Einzelhandel kaufen kann. Wenn Sie keinen Einzelhändler in Ihrer Nähe finden, freuen wir uns über eine Mail von Ihnen. Und wenn Ihnen unsere Motive gefallen, hinterlassen Sie uns einen Kommentar, wenn Sie mögen.

Herzliche Grüße

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Sich selbst Freude bereiten: mit schönen Postkarten

Schöne Postkarte Nr. 39 · Ein freundlich Wort in einer bleiernen Zeit ... © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 39 · Ein freundlich Wort in einer bleiernen Zeit … © Schöne Postkarten

Ob Lockdown oder nicht, die Monate November, Dezember und Januar gehören nicht gerade zu unseren Lieblingsmonaten. Die viel kürzeren Tage, die kälteren Temperaturen und der an manchen Tagen geschlossen-graue Himmel verändern das allgemeine Lebensgefühl nicht unerheblich.

Aber, manchmal denke ich, sie legen einem auch nicht den Druck eines strahlenden Frühlings- oder Sommertages auf, nämlich gut gelaunt und möglichst aktiv den Tag zu verbringen. Es braucht im Jahr auch diese Tage, an denen man sich etwas gehen lässt und sich der Melancholie hingeben kann.

Und dann gibt es auch Dinge, die sind während dieser „bleiernen“ Zeit, wie Hölderlin sie nannte, tatsächlich besser zu genießen.

Herrlich: Überwintern mit Lesen

Schöne Postkarte Nr. 25 · Schwäne am Tübinger Stauwehr. © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 25 · Schwäne am Tübinger Stauwehr. © Schöne Postkarten

Nie liest es sich so angenehm wie an diesen nasskalten Herbst- oder Winter-Tagen. Ich habe so eben einen wahrhaft sprachgewaltigen Winterroman von Gerhard Jäger gelesen: „Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod“. Ich möchte nicht viel verraten, weil wir den Roman demnächst in unserem Literaturzirkel besprechen werden, aber nur so viel: Der Roman spielt in den Bergen und ist unglaublich spannend (selbst für Menschen wie mich, die immer das Meer gegenüber den Bergen bevorzugt haben). Nie habe ich solche Wetterbeschreibungen gelesen, das sind normalerweise Stellen, bei denen ich anfange, querzulesen, aber hier sind die Stürme, der Regen und der Schnee so faszinierend gut mit der Handlung verwoben, dass man diese Seiten genießt und wieder liest, beim zweiten Mal vielleicht mit noch mehr Genuss, schließlich liegt man mit Wärmflasche an den Füßen gemütlich auf dem Sofa … und wenn’s gut läuft, ist ein Whiskey Old Fashioned in Reichweite.

Sich selbst Freude bereiten

Die Kunst, diese grauen Monate gut zu leben, liegt für mich darin, sich selbst Freude bereiten zu können, und das haben wir getan mit unserem Herzensprojekt Schöne Postkarten.

Eine Druckabnahme ist immer etwas Besonderes, weil man sein Produkt zum ersten Mal in den Händen hält

Eine Druckabnahme ist immer etwas Besonderes, weil man sein Produkt zum ersten Mal in den Händen hält

Norbert und ich haben in den vergangenen Wochen und Monaten viele Fotos der letzten Zeit gesichtet, überlegt, nach Literaturstellen oder Liedzeilen gesucht, probiert, verworfen und wieder probiert. Diese Woche sind wir nun mit 29 neuen Postkartenmotiven und sieben Nachdrucken in die Produktion gegangen. Die Druckabnahme war wieder in unserer Lieblingsdruckerei Enssle in Metzingen.

Auf dieser Heidelberger Druckmaschine werden unsere Schönen Postkarten gedruckt.

Auf dieser Heidelberger Druckmaschine werden unsere Schönen Postkarten gedruckt.

Und Norbert hat gestern alle neuen Motive auf unsere Website gestellt. Die Auslieferung der Karten erwarten wir nächste Woche, und hierauf freuen wir uns abermals sehr! Wer sie sich online bereits einmal anschauen möchte … bitte hier klicken:

Schöne Postkarte Nr. 122 · Rotkehlchen an einem hellen Wintermorgen. © www.schoenepostkarten.de

Schöne Postkarte Nr. 122 · Rotkehlchen an einem hellen Wintermorgen. © Schöne Postkarten

Passt auf euch auf, und lasst es euch gut gehen!

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Laub rechen: Pflicht oder meditative Übung?

Laub rechen im Herbst, lästige Pflicht oder meditative Übung?

Laubrechen im Herbst: lästige Pflicht oder meditative Übung? Egal, Hauptsache ohne Laubbläser!

Raking leaves
with my father watching –
in heaven

Laub rechen
mein Vater schaut zu –
im Himmel

Haiku für meinen Vater

Vor mehr als einem Jahr ist mein Vater gestorben, einfach so an einem Sonntagabend ins Bett gegangen und nicht mehr aufgewacht. Am nächsten Tag wollte er den Rasen mähen, er hatte schon alles vorbereitet. Denn Rasenmähen war für ihn eine wichtige Sache. Fast so wichtig wie Laubrechen im Herbst. Beides hat er stets mit großer Hingabe betrieben. Vor allem Laubrechen hatte bei meinem Vater immer etwas von einer meditativen Bewegungstherapie. Da wollte er sich weder reinreden, noch helfen lassen, auch wenn sein lädiertes Fußballerknie und die alte Tennisschulter ihm noch so große Probleme bereitet haben.

Mittlerweile kümmere ich mich um den großen Garten meiner Eltern, schneide Sträucher und Bäume, mähe den Rasen, reche das Laub und hoffe, dass er zufrieden ist, wenn er vielleicht doch von irgendwo da oben zuschaut. Manchmal gelingt es mir sogar, dabei abzuschalten und das Gedankenkarussel für eine Weile anzuhalten. Ich verstehe jetzt auch, warum mein Vater diese Dinge ganz alleine machen wollte.

Das Haiku ist mir vor ein paar Tagen beim Laubrechen zugeflogen, die ersten beiden Worte nehmen Bezug auf ein Gedicht meines Freundes Jack Ridl: „Raking Leaves with the Gods in July“. Da geht es auch ums Laubrechen und um den Versuch, diese Tätigkeit als eine Art Zen-Übung zu sehen. Ein schönes, meditatives Gedicht: wer mag kann’s hier im Original nachlesen.

Passt auf euch auf!

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2021: Neustart mit dem Klima Kalender

Gedeiht in unserem Garten leider prächtig: unser Olivenbäumchen trug dieses Jahr zum ersten Mal Früchte.

Gedeiht in unserem Garten leider prächtig: Unser Olivenbäumchen trug dieses Jahr zum ersten Mal Früchte.

Gefahr im Verzug: das Klima ändert sich

Der Klima Kalender 2021. edition momenteDie Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass Politiker im Stande sind, schnelle und weitreichende Entscheidungen zu treffen, wenn Gefahr im Verzug ist. Leider macht sich die Gefahr, in der sich unser Planet befindet, nicht ganz so aufdringlich bemerkbar wie der Corona-Virus. Für viele – privilegierte – Menschen ist die Gefahr des Klimawandels immer noch zu weit weg und deshalb abstrakt, obwohl sich die Nachrichten über die weltweiten Brandkatastrophen und Überschwemmungen eigentlich nicht mehr ignorieren lassen.

Dabei ist es höchste Zeit, sich mit dem gleichen Elan für die Einhaltung der Klimaziele einzusetzen, zumal die sogenannten Kipppunkte beim Klima, anders als bei der Pandemie, nicht mal soeben durch einen Lockdown rückgängig machen lassen.

Impulsgeber: der Klima Kalender 2021

Einen wunderbaren Impulsgeber für sich und andere kann man sich für das nächste Jahr zulegen: den von Hermann Vinke herausgegebene und in der edition momente erschienene Klima Kalender 2021.

„Wir gehen mit dieser Welt um, als hätten wir noch eine zweite im Kofferraum.“

Mit diesem Zitat von Jane Fonda beginnt der Kalender für das kommende Jahr 2021. Auf insgesamt 53 „Merkblättern“ stellt der Klima Kalender verschiedene Aspekte der Klimaveränderung dar – und zeigt uns gleichzeitig die unendliche Schönheit unseres Planeten.

Die von dem Grafiker Max Bartholl sehr stilvoll gestalteten Seiten sind darüber hinaus sehr informativ: Jede Kalenderwoche enthält Informationen zu weiterführenden Webseiten. Dr. Kira Vinke vom renommierten Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hat die Arbeiten am Kalender von der wissenschaftlichen Seite begleitet.

Die Kostbarkeit erkennen

MaDer Klima Kalender 2021. edition momentenche Fotos lösen beim Betrachten des Kalenderblattes widersprüchliche Gefühle aus: So sehen wir beispielsweise in der dritten Januarwoche aus dem Weltall auf die nächtliche, an sich dunkle Erdkugel. Durch das enorme elektrisch erzeugte Licht sind die Kontinente Europa und Afrika und Teile Asiens samt deren Metropolen bestens zu erkennen. Wunderschön und erschreckend zugleich. Das Paradoxe dieser Ästhetik ist gewünscht: Nur wer die Schönheit unserer Natur, unserer Welt erkennt, ist hoffentlich bereit, eigene persönliche Interessen für den Erhalt dieser Welt hinten anzustellen. Denn darum geht es. Egal, ob es um die Reduzierung unseres Ressourcenverbrauchs geht, um Müllvermeidung, um Zerstörung der Umwelt oder um Ungleichheit: ohne globales Umdenken und ohne persönlichen Verzicht wird es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gelingen, den Klimawandel zu verlangsamen. Leider sagen uns das die Politikerinnen und Politiker beim Klimawandel nicht in dieser Deutlichkeit, es würde wohl zu viele Wählerstimmen kosten.

Wissen und Gerechtigkeitsempfinden

Der Klima Kalender 2021. edition momenteDie meisten Menschen empfinden das als gerecht, was ihren eigenen Interessen entspricht. Im Laufe eines langen Lebens kann man deshalb erstaunt beobachten, vielleicht auch an sich selbst, wie sehr sich die politische Haltung ein- und desselben Menschen verändern kann. Zugleich leben wir in einer Welt, in der wir überflutet werden von bedeutungslosen Informationen. Diese beiden Umstände machen es uns so unglaublich leicht zu verdrängen – auch den Klimawandel. Tag für Tag. Und weil immer wieder eine Katastrophe die nächste in den Medien ablöst, sind die furchtbaren Waldbrände in diesem Jahr oder die Rodung der Regenwälder medial längst wieder nach hinten gerutscht.

Dieser Kalender kann helfen, uns diese Verdrängung immer wieder bewusst zu machen!

CK | NK

Informationen zum Kalender:

Der Klima Kalender 2021. edition momenteDer Klima Kalender 2021
Unser blauer Planet – Schönheit und Gefahren
Herausgeber: Hermann Vinke
edition momente
ISBN-13 : 978-3036080215
60 Seiten; 24,5 cm breit x 33,9 cm hoch
Preis: 22,00 EUR
Abbildung der Kalenderblätter mit freundlicher Genehmigung des Verlags

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Tübinger Stolpersteine und ein Wankheimer Licht

Stolpersteine in Tübingen, Ecke Holzmarkt / Neue Straße zum Gedenken an die Familie Oppenheim

Stolpersteine in Tübingen, Ecke Holzmarkt / Neue Straße zum Gedenken an die Familie Oppenheim

Wir sind im Lockdown, reisen ist zur Zeit nicht angesagt. Wie wäre es, mal die allernächste Umgebung zu erkunden und sich auf die Suche nach Stolpersteinen zu begeben. Die Tage um den 9.11. bieten sich für einen solchen Erinnerungsspaziergang an, gedenken wir doch zu dieser Zeit der Novemberpogrome unter den Nazis. In der sogenannten Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten diese Pogrome ihren Höhepunkt. Zahllose jüdische Geschäfte, Einrichtungen und Synagogen wurden geplündert und zerstört.

75000 Stolpersteine, ein Mahnmal

Der Künstler Gunter Demnig erinnert seit 1996 mit seinen Stolpersteinen an das Schicksal der Opfer, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine, die immer noch manchen ein Dorn im Auge sind, tragen auf der Oberseite Messingplatten mit den Namen der Opfer. Demnig verlegt diese Steine vor deren einstigen Wohnungen im Straßen- oder Gehwegpflaster. Mit mehr als 75.000 Steinen in über 1200 deutschen Kommunen und in 24 Staaten Europas sind die Stolpersteine laut Wikipedia das größte dezentrale Holocaust-Mahnmal der Welt. Auch in Tübingen leuchten etliche Stolpersteine aus dem Pflaster. Eine Liste mit allen Tübinger Stolpersteinen und Informationen zu den Opfern des Naziterrors gibt es hier nebst exakter Ortsangabe.

Licht im deutschen Dunkel

Der erste Stolperstein in der Tübinger Innenstadt wurde in der Stiftskirche verlegt und erinnert an den protestantischen Pfarrer und Kirchenmusiker Richard Gölz (1887 – 1975). Im Wankheimer Pfarrhaus des Ehepaars Gölz wurden untergetauchte Jüdinnnen und Juden vor ihren Verfolgern versteckt.

Der in Tübingen lebende Autor Kurt Oesterle hat eine kleine, lesenswerte Schrift über diesen mutigen Mann geschrieben: „Richard Gölz: Ein Wankheimer Licht im deutschen Dunkel“.

Es sind „Momentaufnahmen aus dem Leben eines Mannes, dem das Politiche angeblich nicht lag“. Oesterle beleuchtet darin verschiedene Episoden aus dem Leben von Gölz und lässt am Ende in einer Schlussbetrachtung den Philosophen und Totalitarismus-Forscher Tzvetan Todorov zu Wort kommen:

„Die Geschichte von Rettungsaktionen, so positiv sie sind, geben letzlich wenig Anlass zu Optimismus – zeigen sie doch, dass sich nur selten Menschen finden, die dazu imstande sind, ja sie sind so selten wie große Helden oder Heilige (wenn auch sympathischer als sie); und niemand kann im voraus sagen, wie er sich verhalten würde.“

Information zum Buch

Kurt Oesterle
Richard Gölz – Ein Wankheimer Licht im deutschen Dunkel
Theologischer Verlag Tübingen
2. neu bearbeitete und erweiterte Auflage
28 Seiten, 4 Euro
ISBN: 978 -3-929128-50-5

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Freitagsfoto: Nur eine Rose als Stütze

Seit mehr als 2000 Jahren wird die Rose als Zierpflanze gezüchtet und in Gedichten besungen

Seit mehr als 2000 Jahren wird die Rose als Zierpflanze gezüchtet und in Gedichten besungen

Nur eine Rose als Stütze

Ich richte mir ein Zimmer ein in der Luft
unter den Akrobaten und Vögeln:
mein Bett auf dem Trapez des Gefühls
wie ein Nest im Wind
auf der äußersten Spitze des Zweigs.

Ich kaufe mir eine Decke aus der zartesten Wolle
der sanftgescheitelten Schafe die
im Mondlicht
wie schimmernde Wolken
über die feste Erde ziehen.

Ich schließe die Augen und hülle mich ein
in das Vlies der verläßlichen Tiere.
Ich will den Sand unter den kleinen Hufen spüren
und das Klicken des Riegels hören,
der die Stalltür am Abend schließt.

Aber ich liege in Vogelfedern, hoch ins Leere gewiegt.
Mir schwindelt. Ich schlafe nicht ein.
Meine Hand
greift nach einem Halt und findet
nur eine Rose als Stütze.

Hilde Domin, 1959

Dies ist eines der bekanntesten Gedichte von Hilde Domin, das 1959 erstmals in dem gleichnamigen Band „Nur eine Rose als Stütze“ im S. Fischer Verlag erschien. Walter Jens sprach in seiner Kritik in der ZEIT damals von der „Vollkommenheit des Einfachen“ und nannte den Band sein Buch des Monats.

In seinem Nachruf auf die große Dichterin Domin, die am 22. Februar 2006 im Alter von 97 Jahren starb, schrieb Harald Hartung in der FAZ

„Vor allem aber wird uns ihre noble wie zarte Gestalt in Erinnerung bleiben. Hilde Domin war eine große Mutmacherin. In einem ihrer späten Gedichte beschwört sie sich und uns zugleich, nicht müde zu werden.“

Nicht müde werden

Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten

Hilde Domin, 1992

Viellleicht hilft uns dieser poetische Ratschlag ja über diesen Winter: nicht müde werden, sondern staunen, uns erfreuen an den schönen Dingen, die uns umgeben. Und vielleicht, wenn wir es zulassen, kann dann ja in diesen verunsichernden Zeiten die Schönheit einer dornenbewehrten Rose zur Stütze werden.

Passt auf euch auf!

NK | CK

Buchinformation

Hilde Domin
Sämtliche Gedichte
Hg. Nikola Herweg und Melanie Reinhold
Nachwort von Ruth Klüger
S. Fischer Verlage 2015
ISBN: 978-3-596-52068-8

P.S.
Gestern habe ich in der Süddeutschen gelesen, wie man dieses Gefühl der Unsicherheit und Desorientierung nennt, das viele von uns gerade immer wieder plagt: Zozobra. Das ist Spanisch für Not, Besorgnis, ein bewegtes Meer, das einem Angst einjagt. Den Artikel von Mareen Linnartz kann man hier nachlesen.

 

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Woche der Unabhängigen Buchhandlungen 2020

„So ziehe ich mir sehr jung, ohne es zu merken und zufällig, die unheilbare Krankheit des Lesens zu.“ Agota Kristof, Die Analphabetin

„So ziehe ich mir sehr jung, ohne es zu merken und zufällig, die unheilbare Krankheit des Lesens zu.“ Ágota Kristóf, Die Analphabetin

Lesen hilft!

Ich weiß, es ist Montag, und ich bin spät dran mit dem Freitagsbeitrag. Aber am Freitag hat mich die Hexe erwischt, genauer ein Hexenschuss: ziemlich unangenehme Schmerzen in der unteren Lendenwirbelsäule. Heute geht’s schon wieder besser. Ich mache diszipliniert meine Übungen, habe mich am Wochenende in Zuversicht geübt (nicht ganz einfach in diesen Zeiten) und viel gelesen. Denn lesen hilft!

Gestern zum Beispiel hat mich ein schmales Buch von Ágota Kristóf sehr beeindruckt: Die Analphabetin. Die 1935 in Csikvánd in Ungarn geborene Kristóf hat ihr Heimatland 1956 während der bürgerlich-demokratischen Revolution verlassen und ist nach ihrer Flucht mit Mann und Tochter in der französischen Schweiz gelandet. Die als Kind Lesesüchtige beginnt in einer Uhrenfabrik zu arbeiten. Sie spricht kein Wort Französisch und muss eine komplett neue Sprache lernen. Sie fühlt sich als Analphabetin.

Auf knapp 80 eindrücklichen Seiten beschreibt Kristóf in einer verdichteten Sprache ihren harten, entbehrungsreichen Weg vom behüteten Kind eines Lehrers zur Arbeiterin in einem fremden Land, die schließlich in einer neuen Sprache Bücher schreibt und damit auch noch Erfolg hat. Am 27. Juli 2011 ist Ágota Kristóf in Neuenburg in der Schweiz gestorben. Unbedingte Lesempfehlung!

„Ich lese. Das ist wie eine Krankheit. Ich lese alles, was mir in die Hände, vor die Augen kommt: Zeitungen, Schulbücher, Plakate, auf der Straße gefundene Zettel, Kochrezepte, Kinderbücher. Alles, was gedruckt ist.“

Ágota Kristóf, Die Analphabetin

Lesen! Schöne Postkarte Nr. 45 · © www.schoenepostkarten.de · Tübingen

Lesen! Schöne Postkarte Nr. 45 · © Schoene Postkarten, Tübingen

Buchhandlungen sind Begegnungsstätten – auch im Lockdown

Heute beginnen ja wieder vier Wochen der Einschränkung für uns alle. Theater, Restaurants, Kneipen: vieles muss dicht bleiben. Nicht jedoch die Buchhandlungen und die Bibliotheken. Die bleiben unter Einhaltung der Hygienevorschriften auf.

Da trifft es sich gut, dass aktuell vom 31.10.2020 bis zum 7.11.2020 die Woche der unabhängigen Buchhandlungen gefeiert wird. Diese sogenannten Indies sind inhabergeführte Buchhandlungen, in denen kluge, freundliche Menschen sich um das Kulturgut Buch kümmern. Es lohnt sich darum, gerade jetzt die unabhängigen Buchhandlungen in der eigenen Stadt, im eigenen Viertel zu unterstützen. Was die unabhängigen Buchhandlungen ausmacht, bringt Roma Maria Mukherjee im Blog der Hamburger Buchhandlung Lesesaal auf den Punkt:

„Ein Buch ist für uns keine Ware, sondern ein Kulturgut, dass jeder nach der Lektüre verinnerlicht und welches einen bestenfalls für immer begleitet. Die unabhängigen Buchhandlungen zeichnet aus, dass jede ihr eigenes Konzept, ihre eigene Philosophie und ihr eigenes Herz hat. Das Viertel und der Ort, an dem sie wirken, wird durch sie belebt und inspiriert. Unabhängige Buchhandlungen sind Begegnungsstätten: von Menschen untereinander, von Ideen, von Menschen und ihren Lieblingsbüchern und manchmal auch von wunderbaren Freundschaften, die vor einem Buchregal entstehen.“

Schreiben macht Freude

Lesen und schreiben gehören zusammen. Und gerade im Lockdown freut man sich besonders, wenn man mal keine WhatsApp oder SMS bekommt, sondern eine handgeschriebene Postkarte oder gar einen Brief. Deshalb empfehlen wir heute unsere literarischen Postkarten mit Zitaten zu Büchern und zum Lesen. Alles selbst fotografiert und produziert. Alle Motive gibt’s auf Schöne Postkarten zu sehen. Dort steht auch, wo man die Postkarten kaufen kann. Ja, es sind auch einige Indie-Buchhandlungen in Tübingen, Mössingen und Hechingen dabei.

Schöne Postkarte Nr. 54 · © www.schoenepostkarten.de · Tübingen

Schöne Postkarte Nr. 54 · © Schöne Postkarten, Tübingen

Und wenn Sie Buchhändlerin oder Buchhändler sind und unsere Postkarten gerne Ihren Kundinnen und Kunden anbieten möchten, dann freuen wir uns auf Ihre Anfrage. Einfach eine kurze Mail schreiben, wir melden uns bei Ihnen.

Euch allen eine gute Woche und passt auch euch auf!

NK | CK

#SupportYourLocalBookstore

Schöne Postkarte Nr. 9 · © www.schoenepostkarten.de · Tübingen

Schöne Postkarte Nr. 9 · © Schöne Postkarten, Tübingen

Buchinformation

Ágota Kristóf
Die Analphabetin
Piper Verlag, 2007 80 Seiten, Broschur
ISBN: 978-3492249027

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Freitagsfoto: Flechten im Alter

Flechten zählen zu den längstlebigen Lebewesen überhaupt und können ein Alter von mehreren hundert Jahren, in Einzelfällen sogar von über 4.500 Jahren

Flechten können mehrere hundert, in Einzelfällen über 4.500 Jahre alt werden

So schön
wie die Flechten im Herbst
möchte ich altern

So beautiful
like the lichens in autumn
I want to age

Ein Haiku für die kluge Freundin K. aus Hamburg, die vom Alter noch weit entfernt ist, aber dem Haiku und anderen schönen Dingen zugewandt ist.

NK | CK

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