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Boden, Wasser, Wohlstand: „Der Grund“

„Was wir dem Land antun, tun wir uns selbst an.“ Wendell Berry (amerikanischer Landwirt, Dichter, Essayist, Umweltaktivist)

„Was wir dem Land antun, tun wir uns selbst an.“ Wendell Berry (Landwirt, Dichter, Umweltaktivist)

Grund und Boden

„Der Boden ist die existenzielle, unersetzliche, faszinierende, verletzliche Ressource, der Quell allen Lebens.“

So schreiben Tanja Busse und Christiane Grefe in ihrem Buch „Der Grund. Die neuen Konflikte um unsere Böden – und wie sie gelöst werden können.“ Aber, was ist das überhaupt, der Boden? Und warum ist diese Ressource derart begehrt, dass in manchen Ländern sogar Morde dafür in Auftrag gegeben werden?

Unter Klima und Wetter können wir uns alle etwas vorstellen; und dass das Klima ebenso bedroht ist wie die Artenvielfalt, haben die meisten mittlerweile auch verstanden. Aber hat man schon mal das Wort Bodenschutz in einer Debatte gehört? Dabei sollte der Schutz unserer Böden, vor allem der obersten 30 Zentimeter Mutterboden (auch Ackerkrume genannt), ebenso viel Aufmerksamkeit bekommen wie der Schutz der Atmosphäre, der Gewässer oder der Arten. Das machen die beiden Autorinnen in ihrem Buch unmissverständlich klar.

In zehn faktengespickten Kapiteln pflügen sich Busse und Grefe Schicht für Schicht durch das komplexe Thema „Lebensraum Boden“. Ausgehend von der Prämisse, dass unser Umgang mit der begrenzten Ressource Boden in Zukunft entscheidend sein wird. Die Gleichung ist ziemlich einfach: kein gesunder Boden = keine gesunde landwirtschaftliche Nahrungsmittelproduktion.

Und den Böden droht von überall her Ungemach: Flächenversiegelung (aktuell in Deutschland rund 78 Fußballfelder pro Tag), Überschwemmungen, Dürren, Überdüngungen, Auslaugung, industrialisierte Landwirtschaft, um nur ein paar Probleme zu nennen. Forscher gehen davon aus, dass bis 2025 rund 500 bis 700 Millionen Menschen ihre Dörfer verlassen müssen, weil sie sich von ihrem Land aufgrund permanenter Trockenheit nicht mehr ernähren werden können. „Desertifizierung“ nennen Spezialisten das, Verwüstung im wahrsten Sinne des Wortes.

„Dabei werden gute Böden dringend gebraucht, um die vielen bekannten und existenziellen Krisen zu lösen.“

Heckenlandschaft mit Wiesen und Äckern im südlichen Burgund

Heckenlandschaft mit Wiesen und Äckern bei Ecussols im südlichen Burgund

Landwirtschaft, Wohnungsbau, Industrie, Naturschutz, Artenschutz, Windparks, Solarfelder, Investoren, Autofahrer: Alle wollen ein möglichst großes Stück vom Boden zu möglichst attraktiven Konditionen und mit möglichst wenig Nutzungseinschränkungen haben. Dabei, das zeigen Busse und Grefe gleich im zweiten Kapitel, ist der Boden noch längst nicht erschöpfend erforscht. Wurzeln, Würmer, Mikroben, Pilze: von einem „Wunder der Unterwelt“ zu sprechen, ist angesichts dessen, was sich da im Boden an tierischen und pflanzlichen Organismen tummelt, eher noch untertrieben.

„Eine Million Bakterien, 120.000 Pilze und 25.000 Algen kann man in einem einzigen Teelöffel Erde finden!“

Und vom Regenwurm haben wir da noch gar nicht gesprochen. Er wird schon bei Aristoteles erwähnt und von Charles Darwin wissenschaftlich gewürdigt und verehrt. Darwin war so beeindruckt von seinen Regenwürmern, dass er ihnen zu Forschungszwecken Klavier- und Fagottstücke vorspielte.

Böden sind komplex, der Streit um sie auch

Wer sich mal anhören möchte, wie das klingt, was sich im Boden alles tummelt, dem empfehlen die Autorinnen die Webseite „Sounding Soils“ (Tönende Böden). Wissenschaftler u.a. der renommierten ETH Zürich haben mit Hochleistungsmikrofonen in unsere Böden hineingehorcht. Es ist faszinierend! Böden, auch das ist erstaunlich, speichern darüber hinaus viermal so viel Treibhausgas CO2 wie die oberirdische Vegetation und mehr als doppelt so viel wie die Atmosphäre.

Im weiteren Verlauf des Buches analysieren Busse und Grefe im Detail die hochkomplexen Interessenlagen im Kampf um die Ressource Land und machen deutlich, wie schwierig es für eine unterbesetzte und oft überforderte Verwaltung (in Kommunen, Land, Bund) ist, alle Interessen und Ansprüche gegeneinander abzuwägen. Klimaschutz und Artenvielfalt bleiben in diesen Verfahren, die nicht selten in gerichtlichen Auseinandersetzungen enden, häufig auf der Strecke. Ebenso häufig unterliegen unabhängige, kleinere Landwirte (ob bio oder konventionell) in Bieterverfahren gegen Agro-Investoren, wenn es um den Kauf landwirtschaftlicher Flächen geht. Dazu kommt: Boden ist auch ein Spekulationsobjekt, vor allem wenn die Zinsen für andere Anlagen nicht so interessant sind. Der größte Ackerlandbesitzer der USA im Jahr 2021 war übrigens kein Landwirt, sondern Bill Gates mit 100.900 Hektar.

Man könnte noch viele interessante Fakten, Argumente und Fragestellungen aus diesem lesenswerten Buch aufführen; zum Beispiel: Wem gehört das Land? Wem gehört die Stadt? Wie gehen wir mit globaler Landnahme (Landgrabbing) um? Warum lassen wir zu, dass einem Viertel der Weltbevölkerung die wichtigste Lebensgrundlage fehlt, weil der Boden (häufig) falsch bewirtschaftet wird, oder weil der Boden vertrocknet, erodiert, ausgelaugt, versiegelt oder schlicht ungerecht verteilt ist? China zählt übrigens zu den großen Landgrabbern auf dem afrikanischen und südamerikanischen Kontinent. Chinesische Staatsfonds kaufen dort Ackerland im ganz großen Stil, um die Versorgung der chinesischen Bevölkerung zu sichern. Den einheimischen Bauern bleiben meist nur noch mäßig fruchtbare Äcker.

Und jetzt?

Am Ende ihres wichtigen Buches kommen die Autorinnen zu einem mahnenden Schluss:

„Die ganze Gesellschaft ist herausgefordert, weil es um ihre Existenzgrundlage geht. Um Essen, Wohnen, Kleidung, Reisen, Gesundheit, denn alles hängt mit dem Boden zusammen, und er ist – nicht zuletzt – der dritte Produktionsfaktor neben Kapital und Arbeit. Diese ganze Gesellschaft ist zuallererst gefordert, ein neues Bewusstsein, Demut und Respekt für den Boden zu erlernen.“

Senken wir also öfter den Blick, wenn wir in Wald und Wiesen spazieren gehen, und stellen uns vor, wie unter unseren Füßen Abermillionen von Lebewesen ihre Arbeit verrichten, damit es unseren Böden gut geht.

NK | CK

Buchinformation

Tanja Busse, Christiane Grefe
Der Grund. Die neuen Konflikte um unsere Böden und wie sie gelöst werden
Gebunden, 240 Seiten
Verlag Antje Kunstmann, München 2024
ISBN: 978-3-95614-585-8

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Literarische (Advents)Kalender

Emily Dickinson

Norwegen des Jahres

“November always seemed to me the Norway of the year.”

„Der November schien mir immer das Norwegen des Jahres zu sein.“ Ist das nicht schön? Dieser poetische Satz stammt aus der Feder der amerikanischen Dichterin Emily Dickinson; sie hat ihn im Jahr 1864 in einem Brief an ihre Freundin Elisabeth Holland geschrieben.

Emily Dickinson, die am 10. Dezember 1830 in Amherst, Massachusetts zur Welt kam und dort am 15. Mai 1886 starb, war nie in Norwegen. Sie verbrachte ihr ganzes Leben in Amherst und lebte sehr zurückgezogen, eigentlich fast nur in ihrem Zimmer. Sie schrieb in ihrem kurzen Leben 1775 Gedichte, von denen nur sieben zu ihren Lebzeiten veröffentlicht wurden. Heute gilt Dickinson als eine der bedeutendsten Dichterinnen in englischer Sprache. Auf Deutsch wurde Dickinson unter anderem von Gunhild Kübler übersetzt und in einer zweisprachigen Ausgabe bei Fischer gewürdigt. Ich lese Dickinson immer wieder gerne, auch wenn sich nicht jedes ihrer meist kurzen Gedichte sofort erschließt, und manche gar nicht. Das macht nichts. Der Zauber der Sprache bleibt.

Es ist besonders erfreulich, dass »Der Literarische Frauenkalender 2025« dieser großen Lyrikerin ein Kalenderblatt widmet. Immerhin gilt Dickinson als Wegbereiterin der modernen Lyrik des 20. Jahrhunderts. Leider ging es Dickinson wie vielen Schriftstellerinnen und Dichterinnen, ihr Werk bliebt unbekannt, weil Frauen bis vor wenigen Jahrzehnten im Literaturbetrieb kaum vorkamen oder – vom männlich dominierten Feuilleton – geringschätzig behandelt wurden. Die Literaturwissenschaflerin und Autorin Dr. Nicole Seifert hat sich ausführlich mit diesem Missstand beschäftigt. Frauen Literatur heißt ihr Buch zum Thema; ihr Literaturblog ist ebenfalls lesenswert. Jetzt aber zum Literarischen Frauenkalender 2025.

Frauen erlesen!

»Der Literarische Frauenkalender 2025« ist ein Kalender der besondere Frauen für lesende Frauen UND Männer versammelt. Woche für Woche begegnen wir bekannten und weniger bekannten Autorinnen, wie zum Beispiel Virginia Woolf, Annette von Droste-Hülshoff, Elsa Triolet oder Veza Canetti. Der Verlag ebersbach & simon präsentiert 53 Mal weibliche Kulturgeschichte, und das ist so lehrreich wie interessant, und ästhetisch aufgemacht ist das Ganze auch. Immer mit einem Foto, einer Zeichnung oder einem Gemälde und ausgesuchten Zitaten der betreffenden Autorin. Darüber hinaus wird jede Künstlerin mit ein paar wichtigen Lebensdaten und Lebensumständen sowie ein, zwei Werken vorgestellt.

Adventskalender, zeitlos

Bis die neuen Jahreskalender für 2025 aufgehängt werden, dauert es aber noch eine Weile. Vorher kommt noch Weihnachten, davor die Wintersonnenwende (dann geht’s lichtmäßig wieder bergauf) und davor, ja davor kommt die Adventszeit. Am 1. Dezember geht’s los mit dem ersten Türchen. Wenigstens darauf kann man sich noch verlassen in diesem Land. Den ersten Adventskalender hat der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern im Jahr 1839 für die Kinder eines Kinderheims in Hamburg gebastelt, mit 24 Kerzen und einem Wagenrad.

Tübingen im Schnee

Heute gibt es Adventskalender in allen Variantionen: mit Schokolade, ohne Schokolade, online, offline oder auf Häuser projiziert. Und, es gibt besondere Adventskalender, die man das ganze Jahr hängen lassen kann, weil sie so schön sind. Zum Beispiel unseren (Advents)-Kalender »Tübingen im Schnee«. 24 schöne Fotos, 24 Türchen, dahinter nochmal 24 Fotos und dazu 24 Zitate/Aphorismen zur Literatur. Format A3, hochwertig gedruckt, alles per Hand verarbeitet. Andere Themenkalender kommen weiter unten.

Tübingen im Schnee

„Tübingen im Schnee“ | 2 x 24 Fotos mit literarischen Zitaten und Aphorismen | © www.schoenepostkarten.de

„Tübingen im Schnee“ | 2 x 24 Fotos mit Zitaten und Aphorismen | © www.schoenepostkarten.de

Im Wald durch das Jahr

„Im Wald durch das Jahr“ | 2 x 24 Fotos mit Haiku und Gedichten | © www.schoenepostkarten.de

„Im Wald durch das Jahr“ | 2 x 24 Fotos mit Haiku und Gedichten | © www.schoenepostkarten.de

Im Garten durch das Jahr

„Im Garten durch das Jahr“ | 2 x 24 Fotos mit Haiku und Gedichten | © www.schoenepostkarten.de

„Im Garten durch das Jahr“ | 2 x 24 Fotos mit Haiku und Gedichten | © www.schoenepostkarten.de

Und immer wieder das Meer

„Und immer wieder das Meer“ 2 x 24 Fotos mit Haiku, Gedichten, Zitaten | © www.schoenepostkarten.de

„Und immer wieder das Meer“ 2 x 24 Fotos mit Haiku, Gedichten © www.schoenepostkarten.de

NK | CK

 

Information

Der Literarische Frauenkalender 2025
Herausgeberin: Unda Hörner
24 x 32 cm (BxH), Spiralbindung, vierfarbig
Verlag ebersbach & simon, Berlin
ISBN: 978-3-86915-298-1

Adventskalender aus Tübingen
Format 297 x 420 mm (DIN A3)
2 x 24 Fotos mit Gedichten, Haiku, Zitaten
Tübingen im Schnee
Im Wald durch das Jahr
Im Garten durch das Jahr
Und immer wieder das Meer
begrenzte Stückzahl, handgefertigt
32,00 Euro inkl. MwSt. zzgl. Versand (oder Abholung)
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Stachelige Hoffnung: „Das Igel Tagebuch“

34 Arten umfasst die Familie der Igel (Erinaceidae), dessen Vorfahren vor 60 Millonen Jahren auftauchten.

34 Arten umfasst die Familie der Igel, deren Vorfahren vor 60 Millonen Jahren auftauchten.

Ein fremdartiges Wesen

„An einem feuchten, matschigen Oktobernachmittag entdeckte mein zweijähriger Enkel einen dunklen, rundlichen Klumpen, der sich an unserem Teich verfangen hatte.“

So beginnt „Das Igel-Tagebuch“ der britischen Journalistin Sarah Sands, die während des Corona-Lockdowns viel Zeit mit ihrem Mann in ihrem Haus in Norfolk verbringt und dort eigentlich das englische Landleben genießen möchte. Dazu kommt es aber vorerst nicht. Denn Sands ist in England eine erfolgreiche Journalistin und kümmert sich in diesem Herbst um ihren hochbetagten, kranken Vater, der mit lebensbedrohlichen Herzproblemen im Hospital liegt. Positive Veränderung in diese beginnende Phase des Abschiednehmens vom geliebten Vater bringt unverhofft ein stachliger Fund.

„Diese Kreatur war wie aus einer Tolkien-Geschichte: ein fremdartiges Wesen, das in Gefahr schwebt. Robust und gutherzig, aber in Bedrängnis.“

Nachdem Sarah und ihr Mann einen geschwächten Igel aus ihrem Teichnetz befreit haben, bringen sie ihn in ein Igel-Hospital (ja, so etwas gibt es in England), wo sich Igel-Pflegerinnen und Tierärztinnen aufopferungsvoll um stachelige Kreaturen kümmern und diese vor dem Tod retten. Die Entdeckung dieses Igel-Hospitals ist für die Vollblut-Journalistin eine Initialzündung. Sie beginnt zu recherchieren und erkennt nach und nach

„wie tief diese Tiere in unserer Kultur, Literatur, Geschichte und Seele verwurzelt sein müssen. Kein anderes Land der Erde hat so ein enges Verhältnis zu Igeln.“

Trost in der Natur

„Das Igel-Tagebuch“ ist ein erzählendes Sachbuch, in dem die Autorin gekonnt die Ergebnisse ihrer Igel-Recherchen mit dem Abschiednehmen von ihrem Vater verbindet. Es ist ein melancholisches, aber auch tröstliches Buch über das Verhältnis Mensch und Natur, Leben und Tod, Leid und Hoffnung. Und wie ihr sterbender Vater, ein leidenschaftlicher Naturkundler wie viele Engländer, findet auch die Autorin Kraft und Trost aus ihrer intensiven Beschäftigung mit der Natur. Diese allerdings ist, wie Sands uns an der Spezies Igel vor Augen führt, höchst gefährdet. Gut, dass es Menschen wie die Igel-Helfer gibt, die alles daran setzen, unsere industrialisierte Welt wieder zu einem freundlicheren Ort für unsere stacheligen Mitbewohner zu machen. Deren Vorfahren lebten übrigens schon vor rund 60 Millionen Jahren auf unserem Planeten. Wir kamen viel, viel später.

Fazit: Wer in diesen politisch anstrengenden Zeiten mal abschalten möchte, dem sei dieses schmale, gut erzählte Buch empfohlen, das Sofia Blind hervorragend aus dem Englischen übersetzt hat.

„Neben dem Teich ist ein ein dunkler, rundlicher Umriss zu erkennen. Ein Igel. Für den Augenblick ist mit der Welt alles in Ordnung.“

NK | CK

Buchinformation

Sarah Sands
Das Igel-Tagebuch. Über die Hoffnung und einen stacheligen Gefährten
gebunden, 176 Seiten, Lesebändchen
Dumont-Buchverlag, Köln, 2024
ISBN: 978-3-7558-0026-2

Wie ein igelfreundlicher Garten aussehen sollte, kann man hier nachlesen.

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Igel sind freundliche Einzelgänger und wandern bis zu 5 Kilometer in einer Nacht

Igel sind freundliche Einzelgänger und wandern bis zu 5 Kilometer in einer Nacht

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Der Herbst, ein zweiter Frühling

Japanischer Schlitzahorn im Herbst

Japanischer Schlitzahorn im Herbst

L’automne est un deuxième printemps où chaque feuille devient une fleur.
Der Herbst ist ein zweiter Frühling, wo jedes Blatt zur Blüte wird.
Albert Camus (7. November 1913 – 4. Januar 1960)

Seit in paar Tagen haben wir wieder Normalzeit, nicht Winterzeit, wie viele Zeitungen in den letzten Tagen wieder mal voneinander abgeschrieben haben. Die Tage sind jetzt merklich kürzer, aber die Normalzeit ist, so zeigen es Studien, für Mensch und Tier die gesündere. Ob die EU das jemals wieder ändern wird? Wohl kaum. Sei’s drum: am 21. Dezember 2024 ist Wintersonnenwende, dann werden die Tage schon wieder länger.

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Kafka tanzt: in Tübingen

Verletzlich, abgründig, sensibel, humorvoll. Kafka-Porträt von Danièle Kern, Tübingen

Verletzlich, abgründig, sensibel, humorvoll. Kafka-Porträt von Danièle Kern, Tübingen

Am 3. Juni 1924 ist der Prager Schriftsteller Franz Kafka gestorben. Anlässlich seines 100. Todesjahres in diesem Jahr gab es in Tübingen bereits ein paar bemerkens- und sehenswerte Veranstaltungen im Rahmen des Kafka-Festivals Kafka lächelt des Tübinger Tanztheaters Treibhaus, wie z. B. die Ausstellung Kafka Prozesse & Verwandlungen des Künstlerbunds Tübingen e.V..

Den meisten von uns ist Franz Kafka wahrscheinlich in der Schulzeit begegnet, und, wir erinnern uns, es war schwere Kost. Und doch gab es schon damals Sätze, an denen man hängen blieb, die einem nicht mehr aus dem Kopf gingen. Als wir dieses Jahr in unsere geliebte Normandie fuhren, hörten wir Der Prozess von Kafka. Es war immer noch schwer auszuhalten, aber tatsächlich können wir heute das Grundgefühl von Kafkas Texten – die gar nicht so seltene Absurdität von menschlichen Begegnungen – viel besser nachempfinden. Ja, es gelingt uns sogar, hin und wieder, die Komik in all dem zu entdecken. Kafka komisch?, wird sich so mancher fragen, der Kafkas Werke vielleicht bisher eher als Zumutung empfunden hat. Ja, Kafkas Texte können komisch sein! Edgar Selge hat es in seinem SZ-Artikel über Kafka vom 10. Mai 2024, finden wir, treffend analysiert: »Komik entsteht durch Genauigkeit, genauer gesagt: durch unangemessene Genauigkeit.«

„Zwischen Angst und Kampf“: Kafka tanzt

„Du hast mich letzthin einmal gefragt, warum ich behaupte, ich hätte Furcht vor Dir.“ (Franz Kafka, Brief an den Vater)

Wer sich in irgendeinerweise für Kafka interessiert (oder auch vielleicht den Zugang zu Kafka noch nicht gefunden hat), der sollte es mit dem Brief an den Vater noch einmal versuchen. Dieser Text ist weitaus zugänglicher und bringt einem Kafka nahe. Der Vater hat übrigens diesen Brief nie erhalten, dafür hat Kafkas Mutter gesorgt.

Zum Ende dieses Kafka-Jahres möchten wir jetzt aber auf ein echtes Highlight hinweisen: »Zwischen Kampf und Angst« heißt das Tanztheater des Tübinger Zentrums für zeitgenössischen und modernen Tanz von Olatz Arabaolaza. An drei Abenden im November und im Dezember (Termine s.u.) wird Franz Kafka in Tübingen zum Tanzen gebracht. Und, so viel sei verraten, hier ist der Choreographin eine ganz außerordentliche, spannungsreiche Inszenierung gelungen!

Von Franz Kafka stammt übrigens der Satz: Manches Buch wirkt wie ein Schlüssel zu fremden Sälen des eigenen Schlosses. Vielleicht kann eine Tanzinszenierung Ähnliches bewirken. Von uns ein ganz großes Kompliment an Olatz Arabaolaza und ihre vier TänzerInnen! Und ein großes Danke, dass wir bei einer Probe dabei sein konnten.

CK | NK

Termine

Sonntag, 3. November 2024, 19:30 Uhr im Leer_raum in der Stiftskirche, Abendkasse: 22 Euro. Tickets Abendkasse.

Samstag, den 7. und Sonntag, den 8. Dezember 2024, jeweils 20:00 Uhr im Tanzlokal Boccanegra, Provenceweg 22 in Tübingen, Abendkasse.
Tickets online für den 7. Dezember buchen
Tickets online für den 8. Dezember buchen

Am 23. November, 20.00 Uhr gibt der renommierte Kafka-Biograph Reiner Stach eine Lesung zu Kafkas Komik. Infos hier.

Buchinformation

Franz Kafka
Brief an den Vater
Text und Kommentar
Suhrkamp Basisbibliothek
Taschenbuch
ISBN: 978-3-518-18891-0

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Jägermond

Die Hortensien (Hydrangea) halten sich ungewöhnlich lang in diesem Jahr

Die Hortensien (Hydrangea) halten sich ungewöhnlich lang in diesem Jahr

Immer noch
strahlen die Hortensien
Jägermond

Kranō

Jägermond

Bis unsere Hortensien das letzte Grün in Farbentiegeln zeigen, wird’s wohl noch ein paar Tage dauern. Kein Wunder, bei diesen milden Temperaturen. Der Klimawandel lässt grüßen. Den Begriff „Jägermond“ habe ich vor zwei, drei Tagen zum ersten Mal in Zusammenhang mit dem aktuellen Vollmond (17.10.2024) gehört. Der nämlich ist so groß wie ganze Jahr noch nicht, weil der Erdtrabant im Moment nur knapp 360.000 Kilometer von der Erde entfernt ist: ein Katzensprung! Der Jägermond ist also in diesem Jahr ein Supermond. Jägermond heißt der Vollmond im Oktober deswegen, weil die Felder zu dieser Zeit traditionell komplett abgeerntet waren. Die Jäger hatten dann dank des hellen Jägermondes sehr gute Sicht bei der Jagd.

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Balance halten in turbulenten Zeiten

Wie hält man die Balance in turbulenten Zeiten? „Balancierer“ – Skulptur von Roland Martin (* 29. Juli 1927)

Wie hält man die Balance in turbulenten Zeiten? „Balancierer“ – Skulptur von Roland Martin (* 29. Juli 1927)

Ermüdet, überreiz, besorgt?

„So viel Ermüdung, Überreizung, Zukunftssorge! So viel Wehmut beim Abschied von einstigen Gewissheiten, so viel Sehnsucht nach der Welt von gestern.“

Keine Sorge, wir stellen heute kein weiteres Krisenbuch vor, dessen Inhalt sich allein darin erschöpft, den aktuellen Zustand der Welt schwärzer als schwarz zu malen. Solche Bücher und Artikel gibt es reichlich. Ehrlich, manchmal haben wir schon nach der ersten Seite der Tageszeitung genug: Kriege, Extremwetter, Konjunkturflauten, die Wahlen im Osten und obendrauf noch Markus Söder, der Freiheit für den Leberkäswecken fordert.

Vom Chaos in den Turm geflüchtet

Wer möchte sich angesichts einer solchen Lage nicht komplett von der Welt zurückziehen? Dem Schriftsteller und Journalisten Jürgen Wiebicke geht es da nicht anders. »Emotionale Gleichgewichtsstörung. Kleine Philosophie für verrückte Zeiten« heißt sein Buch, und der Turm des französischen Philosophen Michel de Montaigne (1533 – 1592) wäre wahrscheinlich Wiebickes Lieblingsrückzugsort. Montaigne lebte nämlich ebenfalls in ziemlich anstrengenden Zeiten. Religions- und Bürgerkriege brachten im 16. Jahrhundert gleich acht Mal Tod und Leid über die Franzosen.

Bereits also der kluge Montaigne, so erzählt uns Wiebicke, zog sich aus dem Chaos in seinen Turm zurück, um in Ruhe gründlich nachzudenken: über die Welt und vor allem über sich selbst.

»Was weiß ich denn?«, war eine seiner Leitformeln, mit deren Hilfe er die Tugend der Skepsis kultivieren wollte, um sich selbst vor allzu steilen Überzeugungen zu bewahren.

Dabei ging es Montaigne aber nicht um eine dauerhafte Weltflucht, vielmehr wollte er den Rückzug temporär halten. Montaigne wurde klar, dass er als Individuum versuchen muss, Einfluss zu nehmen, »dass das gesellschaftliche Chaos nicht noch wuchs.« An diesem ersten Philosophen im Buch zeigt uns Wiebicke, wie wir mit der heutigen, uns oft überfordenden Situation umgehen könnten: Nachdenken, sich selbst beobachten, der eigenen Meinung gegenüber skeptisch sein, uns nicht alleine auf die Probleme fixieren und vor allem, die schönen Dinge, mögen sie auch noch so klein sein, nicht aus dem Auge verlieren.

Denn die Zeiten der »wattierten Sicherheit« und des ständig wachsenden Wohlstands, die wir Mitglieder der Generation der Boomer bisher durchlebt haben, sieht der Autor völlig zurecht jetzt enden. Es wird in jeder Beziehung unruhiger!

„Umso wichtiger, die Freuden des Lebens nicht aus dem Blick zu verlieren, um seelisch stabil zu bleiben oder es erst wieder werden zu können. Ohne ein gewisses Maß an Lebenskunst wird es schwierig werden, sich durch das, was kommt, hindurchzunavigieren.“

Der kluge, heiter-skeptische Autor, der Das philosophische Radio auf WDR 5 moderiert (sehr emfehlenswert!), zeigt uns, wie wir mit Hilfe von Denkerinnen und Denkern wie Hannah Arendt, Montaigne, Hegel, Sartre, Michel Serres oder Karl Jaspers unsere heutige Situation analysieren können. Und er legt dar, dass kritische Selbstbeobachtung und eigenes Denken tatsächlich helfen können, uns mit den aktuellen Herausforderungen auseinanderzusetzen.

An Eulen sich ein Beispiel nehmen

„Von der Eule der Minerva wissen wir, dass sie ihren Flug erst in der Dämmerung beginnt.“

Hegels Eulen-Gleichnis ist für Wiebicke ein gutes Bild, um klarzumachen, dass in unseren verworrenen Zeiten niemand ensthaft behaupten kann, er wisse jetzt genau, was Morgen Sache ist; oder mit welchen politischen Maßnahmen die Probleme von Übermogen gelöst werden können.

Auch die Waldohreule beginnt ihren Flug erst in der Dämmerung

Auch die Waldohreule beginnt ihren Flug erst in der Dämmerung

Denn die Eule, die in der Antike für menschliche Weisheit steht, sieht eben erst am Ende des Tages klar, aber dafür mit grandiosem Rundumblick. Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Also: akzeptieren, dass vor uns eine ziemlich dichte Nebelsuppe liegt, und den Propheten, Populisten und Zukunftsforschern misstrauen.

„Denn manchmal muss man auch warten können, bevor sich Gewissheit einstellt, anstatt sich in einfache Scheingewissheiten hineinzuflüchen.“

Fliegen wir also der Eule hinterher und analysieren, wo wir stehen, und was bisher war. Wiebicke sieht da im Rückblick zwei große historische Bögen an ein Ende kommen. Der eine Bogen beginnt mit dem Ende der Sowjetunion, von dem viele dachten, es wäre das Ende der Geschichte. Ab da, so glaubten wohl die meisten von uns, ginge es nur noch bergauf, immer schön nach dem Drehbuch des neoliberalen, entfesselten Kapitalismus, der auch noch unsere privatesten Bereiche erfasst. Wiebicke meint,

„dass der Kapitalismus in seiner entfesselten Form auf längere Sicht auf eine Rottweiler-Gesellschaft hinausläuft, in der Gemeinschaft immer weiter zerstört wird. Deshalb schwindet auch die Zustimmung zu unserer Gesellschaftsordnung stetig und wächst die autoritäre Versuchung.“

Letzteres haben wir gerade erst bei den Wahlen in den drei östlichen Bundesländern erlebt, wo eine Partei mit ihrem Wettern gegen die Eliten und gegen unsere Demokratie nach oben gespült wurde.

Wir hier, Natur da

Der zweite große historische Bogen startet für Wiebicke im 17. Jahrhundert mit dem Philosophen und Mathematiker René Descartes. Mit ihm beginnt das große Zerlegen, Vermessen und Quantifizieren und damit die verhängnisvolle Trennung von Mensch und Natur. Ein problematisches Denken, dass den Menschen nicht mehr als Teil der Natur sieht, sondern als Beherrscher der Natur.

Und jetzt, wo schon ziemlich viel Umwelt von uns zerstört daliegt, das Artensterben ungebremst weitergeht, und das Klima immer mehr aus den Fugen gerät, jetzt maßt sich der Mensch auch noch die Rettung von Welt und Klima mittels Technik an. Geo-Engineering nennt sich das, und wie es ausgeht, weiß keiner, betont Wiebicke:

„Je größer die Krise, desto größer dürfte auch die Neigung werden, darauf abermals mit großem Denken zu reagieren. Oder ginge es doch eine Nummer kleiner?“

Heiter bleiben, nicht verrückt machen lassen

Aber wie umgehen mit diesen ganzen Krisen und Herausforderungen, die einen ja auch persönlich betreffen und nicht selten psychisch belasten? Wiebicke führt Sartre ins Feld und verweist auf die Kraft des Subjekts gegenüber der Gesellschaft, die uns ständig mit Rollenerwartungen und Gruppenzugehörigkeit konfrontiert. Und dann: »neu auf den Zusammenhang zwischen Freiheit und persönlicher Verantwortung blicken«.

Und vor allem: heiter bleiben, die eigene Meinung hinterfragen, auf Distanz zum Selbst gehen, öfter mal von oben auf uns herabblicken, die eigene Fehlbarkeit in Betracht ziehen, zuhören.

„Unsere Streitkultur wäre auf einen Streich ziviler, wenn mehr Menschen ein Bewusstsein dafür entwickelten, wie sehr ihr eigener, beschränkter Horizont angewiesen ist auf die Perspektive von anderen.“

Wiebicke plädiert auch für einen bewussteren Umgang mit der Angst vor Veränderungen, die wir alle mehr oder weniger stark spüren. Problematisch wird diese Angst, wenn sie zwanghaft wird und umschlägt in eine merkwürdige Sehnsucht nach einem Gestern, das plötzlich in den schönsten Farben leuchtet. Wohin das führt, und was passiert, wenn bestimmte Gruppierungen diese zwanghafte Angst für ihre Zwecke bewirtschaften und instrumentalisieren, lässt sich gerade vor allem im Osten Deutschlands (aber nicht nur dort) beobachten.

Lesen, denken, anfangen

Man könnte noch viele Stellen aus diesem schmalen, klugen und sehr gut zu lesenden Buch anführen, mit denen Jürgen Wiebicke schlüssig darlegt, dass trotz aller Krisen noch nicht aller Tage Abend ist. Nach der Lektüre wird klar, dass wir als Menschen, die wunderbare Freiheit haben, selbst zu denken und selbst zu entscheiden, wo wir uns in diesen »verrückten Zeiten« für ein besseres Miteinander engagieren. Es ist, so der Autor, nicht die Zeit für das ganz große utopische Rad, sondern für »Utopien im Pocket-Format«. Denn:

„Wenn Angst und Mutlosigkeit regieren, sind es die kleinen Schritte, die zunächst eingeübt werden müssen, um allmählich wieder nach vorn zu kommen.“

»Emotionale Gleichgewichtsstörung« ist ein wirklich anregendes Buch, dem viele Leserinnen und Leser zu wünschen sind. Ein Mutmachbuch im allerbesten Sinn, das uns helfen kann, die Balance wiederzufinden und zu halten, und zwar auch dann, wenn die Planken unter unseren Füßen mal wieder heftig ins Wackeln kommen.

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Buchinformation

Jürgen Wiebicke
Emotionale Gleichgewichtsstörung. Kleine Philosophie für verrückte Zeiten
Hardcover, 160 Seiten
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln
ISBN 978-3-462-00540-0

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Jürgen Wiebicke im Interview über sein Buch

Das philosophische Radio im WDR 5

 

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Brückentag

Knapp 2000 Jahre steht der Pont du Gard und wäre noch funtionsfähig!

Knapp 2000 Jahre steht der Pont du Gard und wäre noch funktionsfähig!

Brückentag

Der Pont du Gard im Départment Gard in Südfrankreich verbindet seit rund 2000 Jahren die beiden Ufer des Gardon (Gard), von dem das Départment seinen Namen hat. Es ist ein beeindruckendes Bauwerk, egal zu welcher Jahres- und Tageszeit man davor steht. Erbaut wurde dieses Meisterwerk römischer Baukunst zwischen 50 und 70 nach Christus in der Nähe der Gemeinde Remoulins, rund 15 km südlich von der wunderschönen Stadt Uzès entfernt. Drei Jahre arbeiteten auch viele Sklaven und Kriegsgefangene an diesem anscheinend meistfotografierten Monument Frankreichs.

Die Gesamtspannweite beträgt 275 m, die Höhe 49 m. Erbaut wurde der Pont du Gard aus hellem, gelblichen Sandstein aus einem Steinbruch ganz in der Nähe. Auf der obersten der drei Ebenen befindet sich ein Teil der rund 50 km langen Wasserleitung, die von den Quellen der Eure bis nach Nîmes reicht. Die Wasserinne auf dem Pont du Gard ist 180 cm hoch und 120 cm breit, das Gefälle beträgt dort minimale 0,34 ‰. Vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert diente der Pont du Gard auch als Straßenbrücke. 1747 kam dann eine neue Straßenbrücke dazu, die heute jedoch für den Autoverkehr gesperrt ist.

Der Pont de Bornègre ist eine kleine Aquäduktbrücke in der Nähe des Pont du Gard

Der Pont de Bornègre ist eine kleine Aquäduktbrücke in der Nähe des Pont du Gard

Der Pont de Bornègre ist eine kleine Aquäduktbrücke ganz in der Nähe des Pont du Gard und gehörte ebenfalls zur Wasserleitung, die frisches Wasser von der Mündung der Eure 50 km weit nach Nîmes transportiert. Diese kleine, schöne Segmentbogenbrücke wird heute von Spaziergängern genutzt. Ein Musterbeispiel in Sachen Nachhaltigkeit.

Brückendrama

Wir wollen an diesem Brückentag nicht das deutsche Brückendrama vergessen. 46 Prozent der rund 40.000 Brückenbauwerke in Deutschland sind laut ADAC in einem schlechten Zustand. 15 Prozent aller Brücken wird sogar ein kritischer Zustand bescheinigt. Die Lebensdauer von Betonbrücken bemisst das Bundesamt für Straßenwesen mit 80 bis 100 Jahren. „Hoffentlich ist es Beton!“ lautete mal ein Werbespruch zu Beginn der 90er Jahre. Nun denn, höchste Zeit für einen schönen Brückensong!

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Haiku im Herbst

Ohne Blätter kann ein Baum lange ohne Wasser auskommen, deswegen fallen sie im Herbst

Ohne Blätter kann ein Baum lange ohne Wasser auskommen, deswegen fallen sie im Herbst

Haiku-Dichterinnen und -Dichter haben schon immer eine besondere Beziehung zum Herbst gehabt. Dies gilt für die japanischen Klassiker wie Bashō, Buson oder Issa, aber auch für aktuelle deutsche Haiku-Dichter wie Georges Hartmann, den wir hier im Blog schon vorgestellt haben. Heute bringen wir ein Herbst-Haiku von Georges, das gut in unsere Zeit der Unsicherheit und der Instabilität passt:

Vom Baum fällt das Laub.
Könnt ich doch meine Sorgen
so leicht abschütteln

Georges Hartmann

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Der Sommer geht, die Kalender kommen

Im Gartenjahr beginnt der Herbst: Höchste Pflanzzeit!

Im Gartenjahr beginnt der Herbst: Höchste Pflanzzeit!

Der endlos lange Sommer verabschiedet sich, und es wird herbstlich. Eine Wohltat nach der teils anstrengenden Hitze! Aber: in drei Monaten, am 21. Dezember, ist Wintersonnenwende, da werden die Tage schon wieder länger.

Besondere Themenkalender

„Im Garten durch das Jahr“ | 2 x 24 Fotos mit Haiku und Gedichten | © www.schoenepostkarten.de

„Im Garten durch das Jahr“ | 2 x 24 Fotos mit Haiku und Gedichten | © www.schoenepostkarten.de

Aber vorher ist noch die Adventszeit, und da haben wir dieses Jahr ein paar zeitlos schöne, besondere Themenkalender gestaltet – an denen man sich das ganze Jahr hindurch erfreuen kann. Im Format DIN A3 (297 x 420 mm, BxH) gibt es 2 x 24 Fotos zu sehen, dazu 24 Gedichte, Zitate oder Aphorismen zu entdecken. Alles liebevoll gestaltet, hochwertig in Farbe gedruckt und in Handarbeit produziert. Neben unseren Schönen Postkarten zeigen wir diese besonderen, zeitlosen (Advents-)Kalender zu den Themen „Im Garten durch das Jahr“, „Im Wald durch das Jahr“,„Und immer wieder das Meer“, „Vergänglichkeit“ sowie „Tübingen im Schnee“ am kommenden Wochenende beim Herbstfest in der Staudengärtnerei von Erika Jantzen.

Herbstfest in der Gärtnerei: Samstag, 21. und Sonntag, 22. September 2024

Nicht nur für eingefleischte Tübinger Gärtnerinnen und Gärtner sind die Gartentage in der Staudengärtnerei Erika Jantzen in der Tübinger Sindelfinger Straße seit Jahren fester Bestandteil im Gartenkalender. Astern, Gräser, Stauden, Kräuter, Zwiebeln (jetzt ist die Zeit!), Musik, Gartencafé: es ist einfach viel geboten in dieser feinen Gärtnerei, die mitten im Schwabenland englisches Gardening Flair ausstrahlt. Geöffnet ist an beiden Tagen von 10 bis 17 Uhr.

Längst weisen übrigens auch die Krankenkassen darauf hin, dass Gärtnern eine Wohltat für Körper und Seele ist, auch wenn der Rücken ab und an mal ein wenig spannt. Also, liebe GärtnerInnen: Hände in den Dreck, es ist Pflanzzeit!

NK | CK

Zeitlose Kalender, zeitlos schön

„Tübingen im Schnee“ | 2 x 24 Fotos mit literarischen Zitaten und Aphorismen | © www.schoenepostkarten.de

„Tübingen im Schnee“ | 2 x 24 Fotos mit literarischen Zitaten und Aphorismen | © www.schoenepostkarten.de

„Und immer wieder das Meer“ 2 x 24 Fotos mit Haiku, Gedichten, Zitaten | © www.schoenepostkarten.de

„Und immer wieder das Meer“ 2 x 24 Fotos mit Haiku, Gedichten, Zitaten © www.schoenepostkarten.de

„Vergänglichkeit“ | 2 x 24 Fotos mit Haiku und Gedichten | © www.schoenepostkarten.de

„Vergänglichkeit“ | 2 x 24 Fotos mit Haiku und Gedichten | © www.schoenepostkarten.de

„Im Wald durch das Jahr“ | 2 x 24 Fotos mit Haiku und Gedichten | © www.schoenepostkarten.de

„Im Wald durch das Jahr“ | 2 x 24 Fotos mit Haiku und Gedichten | © www.schoenepostkarten.de

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