Frühlingsfern
blühen Schneekristalle
auf Hortensien
Jahresbeginn 2019: Na also, geht doch!
Das Neujahrs-Haiku von Georges Hartmann hat die kluge und sympathische Frau S. vom Bodensee zu einem schönen Haiku inspiriert. Vielen Dank!
Am Ersten: Nebel
Am 2. Tag: Sonnenschein.
Na also, geht doch!
Euch allen ein schönes Wochenende!
Neujahrsmorgen 2019
Die Hoffnung zerplatzt
bereits am Neujahrsmorgen.
Alles wie gehabt.
aus: nahtlos, 48 Haiku von Georges Hartmann
Mit diesem Haiku von Georges Hartmann wünschen wir Euch / Ihnen allen ein gutes neues Jahr! In Kürze werden wir diesen besonderen Haiku-Dichter aus dem Westerwald hier im Reklamekasper ausführlich vorstellen. Eine Entdeckung, so viel sei schon mal verraten.
Bis bald!
Corinna Kern · Norbert Kraas
Neujahr 2019
off
…und ringsumher ist alles weiß
Weiße Weihnachten?
Schön wär’s! Es gibt eher „heiße Weihnachten“ so lesen wir gerade. Was übrigens ziemlich häufig vorkommt, Schmuddelwetter an Weihnachten. Klimatologische Singularität nennen das die Meteorologen, dieses „Weihnachtstauwetter“, das in 7 von 10 Jahren auftritt, so Spektrum online. Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten in Tübingen liegt entsprechend bei maximal 20 Prozent. Es steht zu befürchten, dass dies in Zukunft nicht besser wird. Im Gegenteil: Vielleicht sollten wir uns mit dem Gedanken anfreunden, dass dereinst der Lavendel auf der Zugspitze blühen wird, während irgendwo auf der Welt einmal im Jahr auf einem Klimagipfel darüber gestritten wird, ob man die Klimaziele von Paris jetzt mal strenger einhalten sollte.
Es klopft bei Wanja in der Nacht
Reichlich Schnee gibt es dafür in einer der schönsten Wintergeschichten, die wir kennen. Es ist die Geschichte des Jägers Wanja, und die ist bei uns im Hause so oft gelesen worden, dass unsere Kinder sie noch heute fast fehlerfrei aufsagen können.
Weit fort in einem kalten Land
steht Wanjas Haus am Waldesrand.
In langen Zapfen hängt das Eis
und ringsumher ist alles weiß.
So geht das los, und dann beginnt mitten in der Nacht ein bitterkalter Schneesturm zu toben, es pocht an Wanjas Tür, und mit jeder Doppelseite steigt die Spannung: denn es pocht nochmal und nochmal und Wanja heizt den Ofen ein. Mehr sei nicht verraten, für alle, die die Geschichte noch nicht kennen. Tilde Michels hat schöne Verse gereimt, gerade so, wie es Kinder lieben, und Reinhard Michl hat das spannende Geschehen in Wanjas kleiner, gemütlicher Hütte in stimmungsvollen Bildern illustriert. Also, wer noch ein Geschenk für Kinder, Enkel, Nichten, Neffen sucht:
Buchinformation
Tilde Michels, Reinhard Michl
Es klopft bei Wanja in der Nacht
Ellermann Verlag
ISBN 978-3-7707-5737-4
Wir wünschen Euch allen (auch den Lesern im Outback!) genussvolle Lese- und Mußestunden über die Feiertage und ein gutes, neues Jahr!
Corinna Kern · Norbert Kraas
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Freitagsfoto: Haiku mit Schubkarre
The last chores done
the wheelbarrow waits
for spring
Haiku for the poet and dear friend Jack Ridl whose poems are a daily inspiration.
Die Arbeit getan
wartet die Schubkarre
auf den Frühling
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I hope you don’t mind · Weihnachten mit Elton John
Ein Klavier zu Weihnachten
Die Werbespots der Kaufhauskette John Lewis zu Weihnachten sind bei unseren britischen Nachbarn Kult, und mindestens die halbe Insel ist schon Tage vor der Veröffentlichung aus dem Häuschen. In diesem Jahr nun erzählt der John-Lewis-Spot eine besondere Weihnachtsgeschichte. Es ist die Geschichte von Elton John, dessen Karriere, so sagt dieser begnadete Musiker, an Weihnachten mit einem geschenkten Klavier begann.
Man stelle sich mal vor, Elton John hätte eine Spielkonsole zu Weihnachten bekommen. Ein Alptraum, oder? Wie viele wunderbare Lieder hätten wir nie zu hören bekommen, so wie „Your Song“, Elton Johns ersten großen Hit:
Euch allen einen schönen zweiten Advent.
NK / CK
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Bücher lesen – warum eigentlich?

Zwei souveräne Leserinnen in der Hängematte. © Schöne Postkarten Nr. 54, Tübingen, 2018
Lob des Lesens
So ist ein kluger Artikel von Paul Ingendaay in der FAZ vom 17.10.2018 überschrieben. Ingendaay denkt in seinem Text darüber nach, wie unsere Bücherwelt in zwanzig Jahren aussehen wird. Trotz aller Unkenrufe ist er sich sicher, dass es immer eine Gemeinschaft von Lesern geben wird. Warum? Weil man beim Lesen „immer und überall eine andere Gedankenwelt betreten“ kann. Weil Bücher „uns helfen in einer Zeit, in der andere Hilfe nicht zu haben gewesen wäre.“ Und auch weil Leser*innen einander finden und sich verbunden fühlen. Und schließlich weil Leser*innen das bessere Leben haben, behauptet Ingedaay. Hier ein Zitat aus dem Text, den man hier nachlesen kann.
„Die verlesene Zeit erlebt in der Erinnerung oft einen wundersamen Wertzuwachs, wie Aktien, die lange in der Truhe lagen und unbemerkt gestiegen sind.“ (Quelle: FAZ, 17.10.2918)
Und wenn wir das richtige Lesen verlernen?
Ebenfalls in der FAZ fragt sich der bekannte Hirnforscher Wolf Singer in einem interessanten Interview mit Joachim Müller-Jung, was passiert, wenn wir das richtige Lesen verlernen. Mit dem „richtigen Lesen“ meint Singer das Lesen von richtigen, bevorzugt gedruckten Büchern. Singer betont, wie wichtig es ist, dass ein Mensch in seiner Entwicklung lernt,
„sich eine halbe Stunde lang mit reinem Text zu befassen und der eigenen Phantasie und Vorstellungskraft Raum zu geben. Lesen ist ein kreativer Akt, der trainiert werden muss.“ (Quelle: FAZ 13.10.2018)
Singer deutet an, dass der Konsum von digitalen Medien mit diesem permanenten Informationsfluss und den vielen Zusatzinformationen großes Ablenkungspotential birgt und der Phantasie eher abträglich ist. Das ganze Interview kann man hier nachlesen.
Souveräne Leserinnen in der Hängematte
Der britische Autor Alan Bennett hat vor rund 10 Jahren eine bezaubernde Liebeserklärung an die Literaratur und an die englische Queen geschrieben. „Die souveräne Leserin“ heißt sein schmales Buch, das 2008 auf deutsch erschienen ist. Ich nehme an, dass es einige Leser*innen hier gibt, die dieses in rotes Leinen gebundene Büchlein schon kennen. Allen anderen verspreche ich hiermit 120 unterhaltsame Seiten gefüllt mit feinster Britishness und einigen anrührenden Momenten in dieser zarten Geschichte, in der aus einer pflichtbewussten Königin eine begeisterte Leserin wird. Prädikat: Must read! Die souveräne Leserin, die auf unserer Postkarte da oben in der Hängematte liegt, hat das Buch jedenfalls sehr genossen.
Buchinformation
Alan Bennett
Die souveräne Leserin
Verlag Klaus Wagenbach, Berlin
ISBN 978-3-8031-1254-5
Schöne Postkarten
Die Postkarte mit der souveränen Leserin in der Hängematte ist neu im Programm unseres Projekts Schöne Postkarten. Auf unserer Website gibt’s noch andere Postkarten zum Thema Literatur, Lesen und Natur, dazu besondere Postkarten aus Tübingen und Region. Vielleicht einfach mal reinschauen hier.
Euch allen ein schönes Wochenende!
NK/CK
Druckabnahme für Schöne Postkarten aus Tübingen
Schöne Postkarten mit neuen Motiven
Letzten Freitag waren wir in der Druckerei Enssle in Metzingen zur Druckabnahme für die neuen Motive von Schöne Postkarten. 30 neue Karten gingen auf die Druckmaschine, dazu mussten wir etliche Postkarten nachdrucken, weil sie bereits ausgehen. Wir werden alle neuen Motive zügig auf die Homepage von Schöne Postkarten einstellen. Parallel arbeiten wir an einer neuen Website mit komfortabler Such- und Sortierfunktion nach Themen. Sobald die neue Seite steht, gibt’s es hier die Infos dazu.

Am Steuerpult wird die farbliche Feinabstimmung vorgenommen. Dazu braucht es Erfahrung und ein geübtes Auge.
Jetzt zeigen wir Euch noch ein paar Motive aus der neuen Serie, die wir letzten Freitag gedruckt haben. Die Karten selbst müssen noch trocknen, anschließend werden sie geschnitten, und erst dann sind sie bereit für alle, die ihre Mitmenschen gerne mit einer schönen Postkarte erfreuen.

Schöne Postkarte Nr. 4 · Der Sommer, der geht… Victor Hugo. © Tübingen, 2018

Schöne Postkarte Nr. 193 · So schön werden wir ihn diesen Winter nicht sehen, den Hölderinturm am Neckar. © Tübingen, 2018

Schöne Postkarte Nr. 231 · Ehemaliges Zisterzienserkloster in Bebenhausen am Schönbuchrand. © Tübingen, 2018
Euch allen eine gute Woche!
Corinna Kern · Norbert Kraas
off
Tee: Jasmin, Assam, Earl Grey, Ceylon?
Was ist dran am Wundermittel Tee? Dieser Frage ging neulich auf SWR 2 der Journalist Gábor Paál in einer interessanten Sendung nach. Ja, da wurden auch ein paar Mythen entzaubert. Aber es gibt eine gute Nachricht: als gesichert gilt eine positive Wirkung von Tee (schwarz oder grün) auf die Blutgefäße, sofern er ohne Milch getrunken wird. Den Beitrag kann man hier noch nachhören.
Man muss aber Tee nicht aus gesundheitlichen Gründen trinken. Man kann eine schöne Tasse Tee auch einfach so genießen, dazu ein Buch lesen oder aus dem Fenster schauen. Wer sich in Sachen Tee kundig und überaus freundlich beraten lassen möchte, dem empfehle ich einen Besuch in Hinrichs Teehus in der Tübinger Froschgasse. Dort gibt’s Tee aus aller Damen Länder, für jeden Geschmack und jeden Anlass. Und demnächst finden Tee-Liebhaber*innen bei Hinrichs auch diese schöne Postkarte mit den Zeilen aus dem wunderbaren Gedicht „Tea“ von Carol Ann Duffy.
Tea
von Carol Ann Duffy
I like pouring your tea, lifting
the heavy pot, and tipping it up,
so the fragrant liquid streams in your china cup.
Or when you’re away, or at work,
I like to think of your cupped hands as you sip,
as you sip, of the faint half-smile of your lips.
I like the questions – sugar? – milk? –
and the answers I don’t know by heart, yet,
for I see your soul in your eyes, and I forget.
Jasmine, Gunpowder, Assam, Earl Grey, Ceylon,
I love tea’s names. Which tea would you like? I say
but it’s any tea for you, please, any time of day,
as the women harvest the slopes
for the sweetest leaves, on Mount Wu-Yi,
and I am your lover, smitten, straining your tea.
Buchinformation
Love Poems
Carol Ann Duffy
Picador, 2010
ISBN: 978-0330512725