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Bücher lesen – warum eigentlich?

Gute Leser, geheimnisvolle Vögel. Jorge Luis Borges © Schöne Postkarten Nr. 54, Tübingen, 2018

Zwei souveräne Leserinnen in der Hängematte. © Schöne Postkarten Nr. 54, Tübingen, 2018

Lob des Lesens

So ist ein kluger Artikel von Paul Ingendaay in der FAZ vom 17.10.2018 überschrieben. Ingendaay denkt in seinem Text darüber nach, wie unsere Bücherwelt in zwanzig Jahren aussehen wird. Trotz aller Unkenrufe ist er sich sicher, dass es immer eine Gemeinschaft von Lesern geben wird. Warum? Weil man beim Lesen „immer und überall eine andere Gedankenwelt betreten“ kann. Weil Bücher „uns helfen in einer Zeit, in der andere Hilfe nicht zu haben gewesen wäre.“ Und auch weil Leser*innen einander finden und sich verbunden fühlen. Und schließlich weil Leser*innen das bessere Leben haben, behauptet Ingedaay. Hier ein Zitat aus dem Text, den man hier nachlesen kann.

„Die verlesene Zeit erlebt in der Erinnerung oft einen wundersamen Wertzuwachs, wie Aktien, die lange in der Truhe lagen und unbemerkt gestiegen sind.“ (Quelle: FAZ, 17.10.2918)

Und wenn wir das richtige Lesen verlernen?

Ebenfalls in der FAZ fragt sich der bekannte Hirnforscher Wolf Singer in einem interessanten Interview mit Joachim Müller-Jung, was passiert, wenn wir das richtige Lesen verlernen. Mit dem „richtigen Lesen“ meint Singer das Lesen von richtigen, bevorzugt gedruckten Büchern. Singer betont, wie wichtig es ist, dass ein Mensch in seiner Entwicklung lernt,

„sich eine halbe Stunde lang mit reinem Text zu befassen und der eigenen Phantasie und Vorstellungskraft Raum zu geben. Lesen ist ein kreativer Akt, der trainiert werden muss.“ (Quelle: FAZ 13.10.2018)

Singer deutet an, dass der Konsum von digitalen Medien mit diesem permanenten Informationsfluss und den vielen Zusatzinformationen großes Ablenkungspotential birgt und der Phantasie eher abträglich ist. Das ganze Interview kann man hier nachlesen.

Souveräne Leserinnen in der Hängematte

Der britische Autor Alan Bennett hat vor rund 10 Jahren eine bezaubernde Liebeserklärung an die Literaratur und an die englische Queen geschrieben. „Die souveräne Leserin“ heißt sein schmales Buch, das 2008 auf deutsch erschienen ist. Ich nehme an, dass es einige Leser*innen hier gibt, die dieses in rotes Leinen gebundene Büchlein schon kennen. Allen anderen verspreche ich hiermit 120 unterhaltsame Seiten gefüllt mit feinster Britishness und einigen anrührenden Momenten in dieser zarten Geschichte, in der aus einer pflichtbewussten Königin eine begeisterte Leserin wird. Prädikat: Must read! Die souveräne Leserin, die auf unserer Postkarte da oben in der Hängematte liegt, hat das Buch jedenfalls sehr genossen.

Buchinformation

Alan Bennett
Die souveräne Leserin
Verlag Klaus Wagenbach, Berlin
ISBN 978-3-8031-1254-5

Schöne Postkarten

Die Postkarte mit der souveränen Leserin in der Hängematte ist neu im Programm unseres Projekts Schöne Postkarten. Auf unserer Website gibt’s noch andere Postkarten zum Thema Literatur, Lesen und Natur, dazu besondere Postkarten aus Tübingen und Region. Vielleicht einfach mal reinschauen hier.

Euch allen ein schönes Wochenende!

NK/CK

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