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Schön mutig! Schneeglöckchen

Sehr früh dran, waren diese Schneeglöckchen (Galanthus) am 11.1.2018

Sehr früh dran, waren diese Schneeglöckchen (Galanthus) am 11.1.2018

zwei Schneeglöckchen
im kahlen Winterbeet –
schön mutig

Der botanische Name Galanthus ist abgeleitet aus den griechischen Wörtern gála für Milch und ánthos für Blüte. Der deutsche Name „Schneeglöckchen“ bezieht sich auf das, den Frühling anzeigende Herausragen von Galanthus nivalis aus dem Schnee. Andere deutsche Trivialnamen sind: Frühlingsglöckchen, Hübsches Februar-Mädchen, Lichtmess-Glöckchen, Lichtmess-Glocken, Märzglöckchen, Märzveilchen, Marienkerzen, Milchblume, Schnee-Durchstecher, Schneetulpe, Weiße Jungfrau, Weißglatze. (Quelle: Wikipedia)

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Freitagsfoto: Bärenpanther in Tübingen gesichtet

In der Fotofalle: Bärenpanther in vollem Lauf (Bildmitte) am Schönbuchrand bei Tübingen

In der Fotofalle: Bärenpanther in vollem Lauf (Bildmitte) am Schönbuchrand bei Tübingen

Der Bärenpanther

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist einem Tübinger Naturfotografen kurz vor Weihnachten erneut ein Foto des seltenen Bärenpanthers gelungen. Das extrem scheue Tier  (Ursus panthera pardus) ist dem Fotografen am Schönbuchrand bei Tübingen vor die Linse gelaufen. Es wird vermutet, dass das Tier durch Jäger aufgescheucht wurde, die dort auf Wildschwein-Treibjagd waren. Ob das Tier alleine unterwegs war, oder als Teil eines Rudels, konnte noch nicht geklärt werden.

Sollte es zur einer Begegnung mit dem Bärenpanther kommen, wird empfohlen, mit ruhiger, klarer Stimme Rainer Maria Rilkes Gedicht „Der Panther“ vorzutragen.

Der Panther

Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf —. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille —
und hört im Herzen auf zu sein.

Rainer Maria Rilke, September 1903

„Der Panther“ ist, neben allen anderen Gedichten Rilkes, in dieser schönen Ausgabe des Insel-Verlags enthalten:

Rainer Maria Rilke: Die Gedichte
Limitierte Sonderausgabe, Leinen, 895 Seiten
Insel-Verlag, Berlin, 2006
ISBN 978-3-458-17333-5

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2018: Resolutions and expectations

Wendelsheim im Landkreis Tübingen. Photograph: Norbert Kraas.

Wendelsheim im Landkreis Tübingen. Photograph: Norbert Kraas.

Broken the first resolutions for 2018?

The search query “Resolutions 2018” yields around 25 million hits, and these are just the results in English. Do more sports, read more, lose weight, gain weight, drink less, drink more, spend more time with the family and less with Social Media, etc. etc. etc. There are even (of course!) apps that want to help us to implement our good intentions. All well and good, but how about this one?

“Don’t expect much of the day. Be glad when you make it back to bed.”

I took these two sentences from the poem Take Love for Granted by the American poet and emeritus Professor of Literature Jack Ridl from Michigan. Students call him the Dumbledore of Creative Writing and the poet Naomi Shihab Nye says: “Jack Ridl is a superstar in the realm of compassionate, transporting, life-changing poetry.” There is no need to add to that.

I like this idea: lower your expectations, deal with what’s now, enjoy what’s now. Not yesterday, not tomorrow, not in an hour, now. I know, I know, this is not easy, but it’s worth a try.

In this spirit: Happy New Year to all of you!

 

P.S.
Of course Jack’s poem is not about New Year’s resolutions. It is about love in marriage. And if that’s not another very important issue for 2018.

Take Love for Granted

Assume it’s in the kitchen,
under the couch, high
in the pine tree out back,
behind the paint cans
in the garage. Don’t try
proving your love
is bigger than the Grand
Canyon, the Milky Way,
the urban sprawl of L.A.
Take it for granted. Take it
out with the garbage. Bring
it in with the takeout.Take
it for a walk with the dog.
Wake it every day, say,
“Good morning.” Then
make the coffee. Warm
the cups. Don’t expect much
of the day. Be glad when
you make it back to bed.
Be glad he threw out that
box of old hats. Be glad
she leaves her shoes
in the hall. Snow will
come. Spring will show up.
Summer will be humid.
The leaves will fall
in the fall. That’s more
than you need. We can
love anybody, even
everybody. But you

can love the silence,
sighing and saying to
yourself, “That’ s her.”
“That’s him.” Then to
each other, “I know!
Let’s go out for breakfast!”

“Take Love for Granted” by Jack Ridl, from Practicing to walk Like a Heron. Wayne State University Press, Detroit, 2013, ISBN 978-0-8143-3453-9. Use of the text here with kind permission of the author.

A poetry volume from Jack for me is like a warm coat for body and soul, regardless of the season. That’s why one of Jack’s poetry books is actually always on my bedside table. More fine poetry and texts worth reading you’ll find on from Jack’s homepage.

#supportyourlocalbookstore

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2018: Vorsätze und Erwartungen

Schon die ersten Vorsätze für 2018 gebrochen?

Rund fünf Millionen Treffer bringt die Suchanfrage „Vorsätze 2018“, und das sind nur die Resultate auf Deutsch. Mehr Sport, mehr lesen, abnehmen, zunehmen, weniger trinken, mehr trinken, sich mehr um die Familie kümmern, weniger daddeln: alles dabei. Es gibt so gar Apps, die uns helfen sollen, unsere Vorsätze umzusetzen. Alles schön und gut, aber wie wäre es damit?

“Don’t expect much of the day. Be glad when you make it back to bed.”

Diese zwei Sätze stammen aus einem Gedicht des US-amerikanischen Dichters und emeritierten Literaturprofessors Jack Ridl aus Michigan in den USA. Das Gedicht heißt Take Love for Granted und ist in der Sammlung practicing to walk LIKE A HERON enhalten.

Mir gefällt das: einfach mal die Erwartungen runterschrauben, sich mit dem beschäftigen, sich an dem erfreuen, was jetzt ist. Nicht gestern, nicht morgen, nicht in einer Stunde, jetzt. Klar braucht das Übung, aber einen Versuch ist es wert.

In diesem Sinne: Euch / Ihnen allen ein gutes neues Jahr!

 

P.S.

In dem Gedicht geht es nicht um gute Vorsätze, sondern um die Liebe in der Ehe. Und wenn das kein wichtiges Thema für 2018 ist.

Take Love for Granted

Assume it’s in the kitchen,
under the couch, high
in the pine tree out back,
behind the paint cans
in the garage. Don’t try
proving your love
is bigger than the Grand
Canyon, the Milky Way,
the urban sprawl of L.A.
Take it for granted. Take it
out with the garbage. Bring
it in with the takeout.Take
it for a walk with the dog.
Wake it every day, say,
“Good morning.” Then
make the coffee. Warm
the cups. Don’t expect much
of the day. Be glad when
you make it back to bed.
Be glad he threw out that
box of old hats. Be glad
she leaves her shoes
in the hall. Snow will
come. Spring will show up.
Summer will be humid.
The leaves will fall
in the fall. That’s more
than you need. We can
love anybody, even
everybody. But you

can love the silence,
sighing and saying to
yourself, “That’ s her.”
“That’s him.” Then to
each other, “I know!
Let’s go out for breakfast!”

“Take Love for Granted” von Jack Ridl, aus Practicing to walk Like a Heron. Wayne State University Press, Detroit, 2013, ISBN 978-0-8143-3453-9. Nutzung des Textes hier mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Ein Gedichtband von Jack Ridl ist für mich wie ein warmer Mantel, der auch die Seele wärmt, egal zu welcher Jahreszeit. Deshalb liegt ein Buch von Jack eigentlich immer auf meinem Nachttisch. Mehr Gedichte und Texte von findet man auf Jacks Homepage hier.

#supportyourlocalbookstore

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Glück im Stall!

Diese Kuh von Jean in Burgund hatte Glück, im Stall und auf der Weide

Diese Kuh von Jean in Burgund hatte Glück, im Stall und auf der Weide

„I wünsch’ Glück im Stall“

Prinzipiell bin ich ja gegen elektronische Weihnachtsgrüße und Neujahrswünsche. Es fehlt die Haptik und eine Mail geht halt auch schnell unter im Postfach. Heute allerdings habe ich eine Weihnachtsmail von einem Geschäftsfreund bekommen, die mich angesprochen hat. Der sympathische Allgäuer Herr Sch. wünscht mir darin Glück im Stall und schreibt:

„Wenn’s im Allgäu heißt ‚ich wünsch’ Glück im Stall‘ dann ist an guten Wünschen bereits alles im Rucksack – Privates, Gesundheit, Familie, Beruf, Zufriedenheit.“

Das gefällt mir, weil ich mich seit Kindesbeinen in Ställen echt wohlfühle. Ich mag die Atmosphäre dort, vor allem, wenn es ein Kuhstall ist: die Wärme, der Geruch der Tiere, der Duft nach Heu, nach Stroh und Holz, die Geräusche, die Nester der Schwalben, diese Dinge.

Ich wünsche Euch / Ihnen, den Leserinnen und Lesern dieses kleinen Blogs, in diesem Sinne viel Glück im Stall im kommenden Jahr!

Zu einem anderen Stall

„Weihnachten im Stall“ heißt eine besondere, völlig kitschfreie, Weihnachtsgeschichte, die Astrid Lindgren 1961 geschrieben hat. Lindgren, die man nicht vorstellen muss, lässt darin eine Mutter ihrem Kind vom ersten Weihnachten erzählen. Es gibt keine Maria, keinen Josef, keinen Esel. Statt dessen sehen wir einen Mann und eine Frau, die in einer kalten Nacht (in Schweden?) auf tief verschneiten Wegen nach einem Unterschlupf suchen. Sie finden einen Stall.

„Da fanden die Wanderer am Weg einen Stall. Der Mann öffnete die Tür und leuchtete mit seiner Laterne hinein. Vielleicht gab es dort drinnen Tiere? Denn wo Tiere schlafen, da ist es warm, und die beiden Wanderer froren und waren müde.“

Ja, im Stall gibt es Tiere, Schafe, Hühner, ein Pferd und eine Kuh, die sich über die Wanderer wundern. Die Tiere spüren, was die beiden Frierenden brauchen. Als die Nacht am dunkelsten und kältesten ist, bringt die Frau im Stall ein Kind auf die Welt, und über dem Stall leuchtet ein Stern, den ein paar Schäfer sehen. Wie es weitergeht?

„Alles war ganz still. Und über dem Stall leuchtete der Weihnachtsstern. Denn als dies geschah, war es Weihnachten. Ein Weihnachten vor langer Zeit. Das allererste Weihnachten.“

Astrid Lindgrens erzählt diese Geschichte in schnörkellosen, einfachen Sätzen, die Wärme und Zugewandheit ausstrahlen. Die Bilder von Lars Klinting ziehen junge und ältere Leser in die Geschichte hinein, so dass man am Ende das Gefühl hat, im Stall dabei gewesen zu sein.

Information zum Buch

Astrid Lindgren: Weihnachten im Stall
Deutsch von Anna-Liese Kornitzky
Bilder von Lars Klinting
Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 2002
ISBN: 3-7891-6837-8

Frohe Weihachten und Glück im Stall!

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Weihnachten in Wales

“Can the fishes see it’s snowing?” “They think it’s the sky falling down.”
Dylan Thomas: A Child’s Christmas in Wales.

Eine der schönsten Weihnachtsgeschichten, die ich kenne. Auch als CD erhältlich, gelesen vom großen walisischen Dichter und Trinker Dylan Thomas (27.10.1914 – 9.11.1953) selbst. Großes Kino für die Ohren, um es mal flapsig auf den Punkt zu bringen.

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Freitagsfoto: Nebel statt blauem Postkarten-Himmel

Ohne blauen Himmel, dafür poetisch. Hölderlinturm im Neujahrsnebel. © www.schoenepostkarten.de

Ohne blauen Himmel, dafür poetisch: Hölderlinturm im Neujahrsnebel. © www.schoenepostkarten.de

Himmelblaues Klischee

Mehr als 200 Millionen Postkarten befördert die Deutsche Post pro Jahr nach eigenen Angaben, davon über ein Viertel in den Sommermonaten. Ich vermute stark, dass die Mehrzahl dieser Postkarten einen schönen, klischeehaft blauen Himmel zeigen. Warum ist das so? Scheint überall dort, wo Postkarten verkauft werden, jeden Tag die Sonne?! Was ist mit der langen, bleiernen Zeit, wie Friedrich Hölderlin die neblig-düsteren Herbst- und Wintertage genannt hat? Oder liegt es an uns, den Postkartenkäufern? Spiegelt sich in dieser Vorliebe für den blauen Postkartenhimmel etwa das Streben nach perfektionierter Äußerlichkeit, hinter der ein ultimatives Glück vermutet wird? Ein Leben, in dem alles immer großartig und überwältigend und gleichzeitig easygoing sein muss?

Persönliche Druckabnahme für „Schöne Postkarten“

Persönliche Druckabnahme für „Schöne Postkarten“

Schöne Postkarten

Ist uns eine Postkarte ohne blauen Himmel, dafür mit Nebel zu melancholisch, zu düster? Uns jedenfalls nicht. Deshalb möchte ich Euch/Ihnen heute ein besonderes Projekt vorstellen, ein Projekt das uns am Herzen liegt und Freude bereitet: „Schöne Postkarten“. Wir, Corinna Kern und Norbert Kraas, haben es uns zum Ziel gesetzt, Postkarten zu gestalten, die möglichst weit von den gängigen Postkarten-Klischees entfernt sind. Bisher gibt es 18 gedruckte Motive, die man sich alle auf der Homepage von „Schöne Postkarten“ anschauen kann. Ein Teil davon ist bereits im Handel in Tübingen erhältlich, darunter auch das Motiv vom Hölderlinturm im Nebel oder die Tübinger Neckarhalde. Beide Fotos haben wir an einem ziemlich frostigen Neujahrsmorgen in aller Herrgottsfrühe aufgenommen. Ich weiß nicht, wie’s Euch/Ihnen geht, aber uns hat die melancholiche Atmosphäre schon beim Fotografieren gefangen genommen.

Melancholische Schönheit: Neckarhalde, Tübingen

Melancholische Schönheit: Neckarhalde, Tübingen

Melancholie

Über die Melancholie schreibt die Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt in ihrem Buch „Zufriedenheit – Warum sie lohnender ist als das flüchtige Glück“ (dtv, 2016): „Wer melancholisch ist, ist sensibel für die Welt, er erfährt sie in all ihrer Sinnlichkeit, denkt über das Leben nach und besinnt sich auf sich selbst. Er fördert die Weite seiner Seele und seines Empfindens.“ Ich empfehle das Buch allen, denen die permanente Selbstoptimierung und der Zwang zu Perfektion auf den Keks geht. Statt mit allen Kräften dem Glück hinterherzujagen, empfiehlt uns die promovierte Biochemikerin, uns um die „Stiefschwester des Glücks“ zu kümmern. Gemeint ist die Zufriedenheit, der einzige Zustand in dem man, so Berndt, nachhaltiges Wohlbefinden erreiche. Zur Untermauerung dieser These präsentiert sie gut lesbar jede Menge Forschungsergebnisse unter anderem aus der Neurochemie, Genetik, Soziologie und Psychologie. Glücksgefühle, so lesen wir, sind eher nicht von Dauer und das Glück darüber hinaus „fast immer eine Reaktion auf Reize von außen, es ist damit wenig kalkulierbar und auch nicht so leicht zu beeinflussen.“ Demgegenüber sei die Zufriedenheit eine Sache, die aus dem Inneren kommt. Christina Berndt schreibt :

„Sie [die Zufriedenheit] tritt vor allem dadurch ein, dass man lernt, die kleinen glückseligen Momente im Leben wieder wertzuschätzen und die großen Visionen freundlich aus der Ferne zu betrachten, während man die realisierbaren Träume umzusetzen versucht.“

Das wäre doch mal ein Vorsatz fürs neue Jahr, die großen Visionen freundlich aus der Ferne zu betrachten.

Informationen zum Buch

Christina Berndt: Zufriedenheit – Wie man sie erreicht und warum sie lohnender ist, als das flüchtige Glück, dtv Taschenbuch, 2017, 10,90 Euro, ISBN 978-3-423-34929-1.

Information zu „Schöne Postkarten“

Alle zur Zeit erhältlichen Motive, die Bezugsquellen im Einzelhandel und weitere Informationen zu diesem Projekt gibt’s hier: www.schoenepostkarten.de

 

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