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Gibt’s uns überhaupt, oder wo stehen wir bei Google?

Erster Platz

Erster Platz. Quelle: http://kunden.ausderhoelle.de

„Cogito ergo sum.“ Schön und gut, aber wo stehen wir bei Google?
Ich denke, also bin ich. So hat es der französische Philosoph und Mathematiker René Descartes im 17. Jahrhundert in seinen „Prinzipien der Philosophie“ formuliert. Das ist lange her. Heute gelten andere Gesetze. Wenn ich mir die schier unglaubliche Bedeutung der Internet-Suchmaschine Google anschaue, dann müsste die Definition von „Sein“ lauten: „Ich existiere vielleicht (!), wenn ich gegoogelt werde, und ich existiere sicher, wenn ich bei Google ganz oben stehe.“

Bedenkenswert: Die Macht einer Suchmaschine
Eine Kombination von geheimen Suchalgorithmen Suchalgorhythmen (Danke Stefan!), über die on- und offline so leidenschaftlich spekuliert wird wie über den Heiligen Gral, hat mehr und mehr Einfluss auf unser persönliches und wirtschaftliches Handeln. Dass man Gäste, die man zum Essen einlädt, vorher gründlich googelt, soll in den USA längst die Regel sein. Und es soll Unternehmer geben, die jeden Morgen als Erstes den Namen ihrer Firma googeln. Die Stimmung schwankt dann je nach Pagerank. Bedenklich, oder? Vor allem dann, wenn man weiß, dass Google bevorzugt bereits bekannte Seiten bzw. solche, auf die oft verwiesen wird, weit oben platziert. Etwas wirklich Unbekanntes, Neues, Bahnbrechendes bleibt da unter Umständen mangels Verweisen im Dickicht der geheimen Algorithmen Algorhythmen auf der Strecke. Toll.

Die beste Seite

Die beste Seite. Quelle: http://kunden.ausderhoelle.de

Sehenswert: Die besten Webseiten 2010
Vor ein paar Tagen wurden die Webby Awards 2010 vergeben. Von einer Jury werden alljährlich die besten Leistungen im Bereich Webdesign prämiert. Es geht um interaktives Design, Kreativität, Nutzerfreundlichkeit und Funktionalität. Von Pageranking habe ich da jetzt mal nichts gelesen. Dafür gibt es in jeder Kategorie auch einen Publikumspreis, über den die Internet-Nutzer abgestimmt haben. Es lohnt sich, da mal reinzuschauen. Mich haben besonders die Seiten von HBO, einem amerikanischen TV-Sender, und vom Literatur- und Kulturmagazin New Yorker beeindruckt. Die Liste mit allen Gewinnern gibt’s hier.

HBO-Website

HBO-Website. Quelle: http://www.webbyawards.com

Ist Google HAL?
Wissen Sie, woran mich diese Sache mit der Macht von Google erinnert? An den Film „2001: A Space Odyssey“. Stanley Kubrick hat sich da schon vor mehr als 40 Jahren seine Gedanken gemacht. Beeindruckend ist besonders der Dialog zwischen dem Bordcomputer HAL und dem Astronauten Dave, den HAL nicht mehr ins Raumschiff lässt. Schauen Sie mal:

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Ist Powerpoint die 11. Biblische Plage?

Hätte es im 13. Jh. v. Chr. schon Computer gegeben und dazu diesen Softwaremoloch in Redmond (USA), dann wäre Powerpoint mit Sicherheit als 11. der Biblischen Plagen ins 2. Buch Moses (AT) eingegangen.

Welche Auswüchse es mit diesem Programm mittlerweile nimmt, darauf hat mich Andrian Kreye in seinem Blog aufmerksam gemacht. Zu sehen ist eine Powerpoint-Folie, die offensichtlich von US-Militärs zur Erläuterung der Kriegsstrategie in Afghanistan entworfen wurde. Die New York Times hat ihren Artikel zu diesem Thema sehr treffend getitelt: „We Have Met the Enemy and He Is PowerPoint“. Und General McChrystal meinte trocken: “When we understand that slide, we’ll have won the war.” Klasse, oder?

So einfach kann Kriegsführung sein.
Folie in groß: Mit Powerpoint auf Kriegsfuß!

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Einkäufer, Obama und Bob

Mal angenommen, Sie haben einen Termin beim Frisör, der schneidet und stylt, dass es eine Wonne ist, Sie sind richtig zufrieden und fühlen sich hinterher rundum wohl. Käme es Ihnen da in den Sinn, an der Kasse noch schnell einen Nachlass von sagen wir mal 10 % zu verlangen? Mit der Begründung, dass ein Haarschnitt in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, schließlich umgerechnet nur 2 Euro kostet, inklusive Nackenmassage, Ohren waschen und was weiß ich nicht alles. Absurd, oder? In der Industrie aber gar nicht so selten. Meist wird dort allerdings das Nachverhandeln bereits vereinbarter Preise mit dem Suchen nach Haaren in der Suppe gezielt vorbereitet.

Mir sparet, koscht es, was es wolle: Einkaufen auf Schwäbisch
Rückblick: Vor gut einem Jahr ging es der Automobilindustrie (und zwar nicht nur Opel) richtig bescheiden. Das Jammern war groß und zeigte Wirkung. Die Abwrackprämie, deren langfristige Wirkung noch nicht absehbar ist, wurde ins Leben gerufen, um einen Industriezweig zu stützen, der nicht nur immer wieder Autos komplett am Markt vorbei entwickelt, sondern sich auch durch ein Einkaufsverhalten auszeichnet, das mit dem Bild der ausgequetschen Zitrone wahrscheinlich nur unzureichend beschrieben ist. Interessant, wenn nicht sogar zynisch in diesem Zusammenhang ist auch die Tatsache, dass ausgerechnet Dieter Zetsche letztes Jahr gefordert hat, die Politik müsse auch die Automobilzulieferer unterstützen, weil sonst die Hersteller in Schwierigkeiten kämen. Und das, nachdem man vorher z. B. die vielen kleinen mittelständischen Zulieferer bis auf die Knochen ausgezogen hat. Geht’s eigentlich noch?

Wolfgang Pittrich, Chefredakteur der fertigung, hat zum Thema Einkauf einen Branchenreport geschrieben und ein interessantes Interview mit Martin Fahrner von der ubf Unternehmensberatung aus Tübingen geführt. Fahrner vertritt unter anderem die These, dass die Automobilisten zunehmend in die technologische Defensive geraten, weil der Wertschöpfungsanteil von deren Zulieferern (2002 lag er bei ca. 65 Prozent) ständig steigt. Der Einkäufer steht also vor der Situation, dass er einerseits den Zulieferer und dessen großes technisches Know-how braucht, andererseits ihm aber zeigen will, wo der Barthel den Moscht holt. Da geht’s dann dem Einkäufer wie unserem fünfjährigen Sohn Henry, der einerseits mit mir schon gerne im Garten kicken will, andererseits aber bitte nur nach seinen Regeln. Keine einfache Situation. Den ganzen Artikel zum Thema Einkauf können Sie hier lesen oder runterladen: Branchenreport Einkauf (fertigung 3-4/2010)

Die Marke in Verkaufsverhandlungen
Was für globale Marken gilt, trifft auch für einen mittelständischen Hersteller von technischen Gütern zu. Marken erfüllen für den Verbraucher und den Einkäufer eine Reihe wichtiger Funktionen. Dazu zählt unter anderem die Differenzierungsfunktion, die die Marke vom Wettbewerb abhebt und als einzigartig positioniert. Erreicht wird diese Alleinstellung entweder über das Produkt selbst, oder, wenn es viele ähnliche Produkte gibt, über die Kommunikation.
Darüber hinaus können starke Marken helfen, bessere Preise zu erzielen, die Kunden stärker zu binden und den Absatz zu erhöhen. Mit einer starken Marke im Rücken tut sich der Verkäufer mit Sicherheit leichter in Verkaufsverhandlungen. Nicht umsonst investieren Unternehmen wie adidas oder Apple überdurchschnittlich viel im Bereich Marketing und Kommunikation.

Yes, we can: Obama hat seinen Wahlkampfslogan gut einkauft
Zahllose Unternehmen werben mittlerweile auf meist peinliche Art mit dem Slogan „Yes, we can“, der allgemein dem amerikanischen Präsidenten Barrack Obama bzw. dessen Wahlkampfteam zugeschrieben wird. Stimmt aber nicht. Der Slogan stammt, so stand es vor einer Weile in der Süddeutschen, von Keith Chapman, der damit der britischen BBC eine Menge Geld eingespielt hat. Keith Chapman ist der Schöpfer von Bob der Baumeister (auch das eine sehr starke Marke!), der zahlreiche Eltern wahrscheinlich noch im Schlaf verfolgt. „Yes, we can“, singen Bobs Freunde immer dann, wenn Bob sie fragt: „Can we fix it?“

Wie verkauft man eigentlich Ramsch?
Wo wir gerade beim Verkaufen sind. Wollen Sie mal sehen, wie Verkäufer aussehen, denen es gelungen ist, absolute Ramschprodukte für richtig gutes Geld zu verkaufen? Dann schauen Sie sich die Goldmann-Sachs-Anhörungen vor dem US-Kongress an. Da bleibt mir die Spucke weg. (Quelle: Andrian Kreye)

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Zahnloser Tiger in neuem NIKE-Spot

Tiger Woods, Sie wissen schon, das ist dieser unglaubliche Golfspieler, der mit diesem unglaublichen schwedischen Ex-Model (ja, auch das ist eine Berufsbezeichnung) verheiratet ist und der, wie man es von einem guten Golfer erwarten kann, so unglaublich sicher einlocht puttet. Also, dieser Tiger kommt jetzt mit großem Medientamtam aus seiner Instant-Sex-Entzugstherapie und locht wieder ein, diesmal in Augusta beim renommierten, altehrwürdigen Masters. So weit so langweilig.

Und jetzt wird’s peinlich. Aus Sorge um das Image seines Werbeträgers lanciert der Sportartikelhersteller NIKE einen Werbespot, der pathetisch, triefend, sentimental und dabei so typisch amerikanisch ist, dass man es kaum aushält. Woods blickt grenzdebil verdattert in die Kamera und aus dem Off hält ihm sein verstorbener Vater eine Moralpredigt. Schade. Da haben wir doch von NIKE schon viel bessere Spots gesehen.

Was halten Sie von so einem pathetischen Stuss? Schauen Sie mal:

P.S. Warum verzichtet NIKE eigentlich hier auf den schönen Slogan JUST DO IT?

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Nichts Neues unterm Sonnenschirm

Gestern hat mich die Marketingleiterin unseres Kunden Zeutschel auf einen Artikel in der März-Ausgabe des Bahn-Magazins „mobil“ hingewiesen, der in Bild und Headline ebenso genau wie unverfroren ein Anzeigenmotiv der laufenden, internationalen Zeutschel-Kampagne kopiert. Die Umsetzung ist allerdings eher ziemlich bescheiden. Ist das jetzt Zufall oder einfach nur ein schlechtes Plagiat?

Zufall oder schlecht kopiert? (Quelle: Magazin mobil 3/2010)

Original Zeutschel-Anzeigenmotiv. (Quelle: www.zeutschel.de)

So alt wie die Menschheit: Das Plagiat
Woody Allen soll mal gesagt haben, nach Goethe sei alles nur noch Zitat; aber vielleicht hat der gute Woody diesen Satz ja bei Charlotte von Stein geklaut. Und wenn wir noch weiter zurückgehen, lesen wir beim Prediger Salomo, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt. (Prediger 1,9). Das Thema Plagiat ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit, erlebt aber in Zeiten des Internets eine ganz neue Blüte. Da wird kopiert und geklaut, was das Zeug hält. PowerPoint-Präsentationen mit Fotos und Zeichnungen, deren Herkunft alles andere als geklärt ist, sind eher die Regel als die Ausnahme. Kein Wunder also, dass es zum Thema Plagiarismus jede Menge Informationen gibt, unter anderem eine interessante Website, auf der zahlreiche Plagiatsfälle nachzulesen sind: http://www.plagiarismus.de/category/plagiatsfalle/werbeagenturen

Wann darf oder muss man also von Plagiat sprechen? Und wann haben einfach ein paar Leute eine ganz ähnliche oder gar die gleiche Idee zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten gehabt? Spießer Alfons bringt auf seinem lesenswerten Blog „off the record“ eine ganz interessante Definition, die ich nicht kopiere, sondern gerne zitiere: „Als Plagiat kann man ein Werk in der Werbung immer dann bezeichnen, wenn eine Idee kopiert wurde, die a) sehr spitz ist und b) wenn diese Idee auch noch im gleichen Produktsegment erfolgt ist.“

Alles Kasperei
So viel also zum Thema Plagiat, Ideenklau und dergleichen Kaspereien. Zum Abschluss jetzt noch einen netten Clip mit Bully Herbig zum Thema Kasperei, genauer Business-Kasperei. Mir gefällt der Spot immer noch gut, weil er uns auf sehr unterhaltsame Weise auffordert, ab und an mal unser ach so wichtiges Tun mit etwas mehr Distanz zu betrachten.

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Michael Jackson, Weißblech und der Neger Wumbaba

„Der Michael Jackson,“ offenbarte uns dieser Tage unser Sohn Henry beim Frühstück mit ganz ernster Miene, „der Michael Jackson hat zu viele Dosen gegessen.“ Henry ist fünf und auf die Frage, woher es das wüsste, kam ein klares, unmissverständliches „Kevin“ aus einem marmeladenverschmierten Mund. Henry meinte übrigens keine Steckdosen, sondern Blechdosen. Nun lesen wir ja derzeit, dass Michael Jackson neben vielen anderen schlimmen psychischen und physischen Leiden womöglich auch von der Weissfleckenkrankheit befallen war. Von Weißblech habe ich allerdings noch nichts gehört.

Beste Unterhaltung.

Der Weisse Neger Wumbaba
Für mich und meine Frau war das mal wieder ein klarer Fall für den Weißen Neger Wumbaba, den der großartige Axel Hacke ebenso großartig literarisch verewigt hat. Lesen Sie das Buch „Der Weiße Neger Wumbaba“, Sie werden Tränen lachen. Also, Der Weiße Neger Wumbaba kommt nämlich immer dann ins Spiel, wenn im kommunikativen Prozess Sender und Empfänger nicht so richtig klar kommen miteinander. (Bildnachweis: www.axelhacke.de)

Rein finden und raus finden
Ein Beispiel aus der Werbung, von dem Sie vielleicht schon mal gehört oder gelesen haben: Eine große Parfümeriekette sagt „Come in and find out“, ein noch größere Teil der Verbraucher versteht – na was wohl: „Komm rein und finde raus“. Bei diesem englischen Slogan wurde mal wieder „zielgruppenadäquat“ ganze Arbeit geleistet.

Nicht jeder Tiger darf auch einer sein
Ein ganz anderer Fall, nämlich eine ziemlich lustige Bedeutungsverschiebung, liegt beim Ex-Slogan der Unternehmensberatung Accenture vor. Die haben ja immer mit Tiger Woods geworben und dazu „Go on be a Tiger“ getextet. Nachdem das Golfgenie nun wegen manischer Sexsucht in klinischer Behandlung war oder ist, wollte Accenture mit dieser Art von Tiger nichts mehr zu tun haben. Man setzt dort jetzt auf Frösche, Fische und dergleichen. Kann man nachvollziehen. Obwohl, am 14.2. begann in China das Jahr des Tigers, und was kommt dort nicht alles zur sehnlichst erhofften Potenzsteigerung in den Wok. Vielleicht sogar ein paar Dosen.

Fasnetsgrüße aus Tübingen.

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Was Marken so vertragen, oder auch nicht

Die in manchen Branchen spürbare Erholung sollte nicht dazu führen, manche in der Krise erkannten Probleme wieder schnell unter den Teppich zu kehren. Ein bisher nicht sonderlich beachteter Aspekt sind Kultur- und Kommunikationsentwicklungen der letzten Jahrzehnte. Leider nur allzu kurz war von wiederkehrenden, „alten“ Werten wie Glaubwürdigkeit und Wahrhaftigkeit die Rede: im Zwischenmenschlichen, in der Politik und natürlich auch in Marketing, Werbung und PR.

Das Thema Ehrlichkeit bewegt auch Marketingleute
Yvette Schwerdt von der Absatzwirtschaft fragt in ihrem lesenswerten Schwerdt-Blog, wieviel Ehrlichkeit das Marketing verträgt, z. B., ob ein Unternehmen auch zu Makeln stehen sollte.

Ich meine, eine Marke und wir Verbraucher/Kunden halten wesentlich mehr Ehrlichkeit und Authentizität aus, als die meisten Marketingexperten in Agenturen und Unternehmen behaupten. Ich möchte sogar behaupten, dass viele Verbraucher (und das sind wir ja alle, egal ob wir eine Maschine, eine Betriebseinrichtung oder ein paar Jeans kaufen) genug haben von zum Teil aalglatten, völlig abgehobenen oder banalen Werbebotschaften à la Mario Barth.

Mir jedenfalls geht dieses ständige „Wir sind die Allergrößten und haben, wenn nicht das Rad, doch mindestens das Rädle erfunden“ auf den Wecker. Es langweilt, weil es jeder behaupten kann, und glaubhaft ist es längst nicht mehr. Manchmal erstaunt es mich viel mehr, wie viel Blödsinn, Missmanagement und dergleichen eine Marke überhaupt aushält, wie man im aktuellen brand eins „Hart im Nehmen. Die Marke“ lesen kann.

Kann ein Patriarch eine Marke vor den Baum fahren?
Mich würde interessieren, wie sehr die Marken VW und Porsche unter den Testosteronausbrüchen von ein paar größenwahnsinnigen Aufsichtsräten und Vorständen gelitten haben. Denn das dürfte den Imagewerten nicht zuträglich gewesen sein, oder wie haben Sie das erlebt?

Mein Käfer, der erste SUV: mit 34 PS und klasse Werbung
Mein erstes Auto war ein VW Käfer, 34 PS, Baujahr Ende der 60er Jahre. Und der stand für mich und meinen Vater für Qualität und Zuverlässigkeit. Und das waren keine leeren Worthülsen, sondern bedeutete konkret: man kam damit überall hin und hoch, ohne Allrad und 400 PS, und zwar bei jeder Wetterlage.
Ja, mein Käfer war vielleicht der erste SUV (Sport Utility Vehicle, was für ein bescheuertes Wortungetüm). Wir sind damit zu fünft den Arlberg hoch und wieder runter, und, wenn’s mal ganz heftig verschneit war, hat man zwei Leute auf die Heckstoßstange gestellt und hätte jeden Schneepflug überholen können. A propos Schneepflug:

Wie kommt eigentlich der Schneepflugfahrer zum Schneepflug?
Damals in den Sechzigern hat man in Wolfsburg nicht nur gute Autos gebaut, sondern in der Werbung auch noch richtig gute Geschichten erzählt, und zwar ohne ständig von PS, Zylindern und so was zu schwafeln. Helmut Schmitz, damals VW-Werbeleiter in den USA, hat seinerzeit etliche legendäre Anzeigen und Werbefilme mit DDB entwickelt. Meines Erachtens kann man beim Betrachten solcher Werbeklassiker mehr lernen als in Marketingseminaren vieler Hochschulen. Schauen Sie mal!

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Haiti: schnell und unkompliziert helfen

Ausnahmsweise geht’s mir heute mal nicht um Kommunikation, Kultur und Kommerz, sondern um die menschlichen Katastrophen nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti am 12. Januar 2010. Damit verbunden ist die Frage, wie wir hier im beschaulichen Süddeutschland helfen können. Eine Frage, die uns auch unsere Kinder dieser Tage beim gemeinsamen Durchblättern der Tageszeitung am Frühstückstisch gestellt haben.

Schnell und unkompliziert online spenden
Zahllose Organisationen rufen zu Spenden auf. Eine der Organisationen, die sehr schnell arbeitet und sehr wenig Geld in Marketing und Verwaltung steckt, ist Ärzte ohne Grenzen, deren Helfer meist ehrenamtlich tätig sind. 1999 wurde Ärzte ohne Grenzen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Wir haben uns entschieden, Ärzte ohne Grenzen zu unterstützen, weil wir überzeugt sind, dass diese Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Ich war übrigens auch sehr positiv überrascht, wie einfach und unbürokratisch man übers Internet per Einzugsermächtigung spenden kann. Hier geht’s zur Spendenseite. Oder einfach auf das Logo klicken:

Weitere Informationen über Ärzte ohne Grenzen finden Sie hier:
Homepage Ärzte ohne Grenzen
Wikipedia-Eintrag Ärzte ohne Grenzen
Blog aus Haiti Ärzte ohne Grenzen

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

Norbert Kraas & Corinna Kern

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Qatna, Metzingen oder was bleibt?

Wunderschönes Exponat der Qatna Ausstellung. Quelle: Landesmuseum Stuttgart

Sehenswerte Schönheit
Vor ein paar Tagen waren wir mit unseren Kindern in der sehenswerten Ausstellung über das Stadtkönigreich Qatna, einer Handelsmetropole, die vor mehr als 3500 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Syriens existierte und 1340 vor Christus von den Hethitern komplett zerstört wurde.

Dem Tübinger Archäologie-Professor Peter Pfälzner ist dort Jahr 2002 ein sensationeller Grabungserfolg gelungen. Die wichtigsten Ausgrabungsstücke von Qatna werden jetzt erstmals in Stuttgart gezeigt. Es handelt sich um wunderschöne Fundstücke (Waffen, Schmuck, Alltagsgegenstände, Schriftrollen mit Keilschrift), die zum größten Teil so ästhetisch und filigran gearbeitet sind, das einem beim Betrachten vor Ehrfurcht die Kinnlade runterklappt.

Was bleibt von uns?
Wenige Tage nach dem katastrophalen und lächerlich erfolglosen Klimagipfel in Kopenhagen fragt man sich da natürlich schon mal, was dereinst ehrgeizige Archäologen in 1000, 2000 oder 3000 Jahren von uns finden werden?

Statt gut erhaltener Keilschrift-Tafeln vielleicht Festplatten mit unlesbaren PowerPoint-Daten?
Oder die Überreste von architektonischen Bankrotterklärungen wie, sagen wir mal, Kreissparkassen- oder Volksbankfilialen der 1970er Jahre?
Oder ein paar verrottete Atomkraftwerks-Sarkophage wie der von Tschernobyl, der jetzt schon im Zerfall begriffen ist und munter vor sich hinstrahlt?
Oder die letzten Reste von einem dieser gigantomanischen Outlet-Zentren. Metzingen wäre hier ein gutes Beispiel und wurde ja sogar mal von dem großen Lyriker Robert Gernhardt in einem Gedicht verewigt:

Das Schöne gibt uns Grund zur Trauer
Das Häßliche erfreut durch Dauer

lauten die letzten beiden Zeilen („Nach dem er durch Metzingen gegangen war“, nachzulesen in dem schönen Gedichtband „Körper in Cafés“).

Hinterlassen wir womöglich nur ein paar gigantische Müllhalden wie diesen Plastikmüll-Strudel, der mit knapp 1,4 Mio. qkm fast 4 Mal so groß ist wie die Bundesrepublik und seit Jahrzehnten im Nordpazifik zwischen Kalifornien und Hawaii wächst und wächst?

Albatros-Küken, verendet an "Plastikfutter". Quelle: New York Times

Wohin das führt, konnte man unlängst Im New York Times Blog mit Entsetzen bestaunen. Der US-amerikanische Fotograf Chris Jordan hat auf dem Midway Atoll tote Albatros-Küken fotografiert, die von ihren Vogeleltern versehentlich mit Plastikmüll „gefüttert“ wurden und daran verendet sind.

Aber trotzdem
Aber – dem Hässlichen und Gewöhnlichen zum Trotz glauben wir bei Kraas & Lachmann auch im neuen Jahr an Vernunft, Qualität, Schönheit und ästhetischen Anspruch in Graphik, Text und Fotografie.

Ein schönes neues Jahr wünsche ich Ihnen und Ihren Familien!

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Das perfekte Briefing

Perfektes Briefing
Klare Worte: Briefing von Mick Jagger. Quelle: www.swiss-miss.com

Briefing, dazu gibt es unzählige Definitionen im Internet, und manchmal habe ich den Eindruck, dass da jede und jeder was anderes drunter versteht. Ursprünglich kommt dieser Begriff aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Kurzbesprechung oder Kurzeinweisung. Das Wort Briefing wurde zuerst beim Militär verwendet und entspricht dem, was man heute Lagebesprechung vor dem Tagesbefehl nennt. Piloten sprechen heute noch von Briefing.

Beim Briefing in unserer Branche geht es im wesentlichen darum, wer (Anbieter) wem (Zielgruppe) womit (Medium) was (Inhalt) sagen will. So einfach ist das. In so fern ist das Briefing, das Mick Jagger für Andy Warhol geschrieben hat, ziemlich gut und witzig dazu. Es ging übrigens um die Gestaltung des Plattencovers für das absolut legendäre und auch heute noch hörenswerte Album STICKY FINGERS.

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