Ursprünglich mal eine kleine Fastenzeit und Zeit der Besinnung, ist der Advent heute zu einer Zeit des besinnungslosen Konsums verkommen. Die Supermarktgedichte des isländischen Autors Andri Snæ Magnason sind ein poetischer Kommentar zum Konsumwahn unserer globalisierten Welt. Das Buch ist ein echtes Adventsschnäppchen, denn es gibt zwei Sprachen für einen Preis. Eine Kostprobe:
The Naked Chef
Die Kochbücher sollten im selben
Regal stehen wie die Pornohefte
Die Leute blättern und sabbern
machen aber nie was davon in echt
Nakti kokkurinn
Matreiðslubækurnar ættu
að vera í sömu hillu og dónablöðin
Menn slefa yfir þeim en gera
aldrei neitt af þessu í alvörunni
aus: Bónus – Supermarktgedichte, zweisprachig Isländisch-Deutsch, erschienen beim Verlag orange press in Freiburg, und nur 9,99 in jeder guten Buchhandlung. Mal reinschauen
Die SZ schreibt: „Magnason schafft es völlig unangestrengt sowohl die Weltliteratur als auch die ganze isländische Geschichte zu streifen.“
Der Reklamekasper schreibt: „Magnason schafft es mit seinen kurzen, verständlichen Gedichten den Leser zu streifen – nicht wie ein Windhauch, sondern eher wie ein Linienbus. Ein Muss für jeden Gabentisch!“
Die Gedichte wurden übrigens tatsächlich als Auftragsarbeit für die isländische Supermarktkette Bónus geschrieben, und Magnason musste einen Lieferantenvertrag wie jeder Saft- oder Schinkenlieferant unterschreiben. Darin steht u.a., dass der Produzent (der Dichter) für mögliche Schäden, die durch den Genuss seiner Ware entstehen, verantwortlich ist.
Wie sagt der Isländer: Geiz Lyrik ist geil.