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Lyrik statt Laktat: Gedichte bei Olympia

Wenn Sie wie ich zwischendurch genug haben von einstudierten olym­pischen Jubel­gesten auf der Tartanbahn oder abgetauchten deutschen Schwim­mern, dann kommt hier eine schöne Alternative: Beine für den Geist in Form von Gedichten aus der ganzen Welt.

Southbank Parnasus. Screenshot: Kraas & Lachmann. Quelle: Poetry Parnaus.

Southbank Parnasus. Screenshot: Kraas & Lachmann. Quelle: Poetry Parnaus.

Das Londoner Southbank Centre präsentiert im Rahmen eines Poetry Parnasus Dichterinnen und Dichter aus den Teilnehmerländern der Olym­pischen Spiele in London, mehr als 200 insgesamt. Der deutsche Beitrag (Video oben) kommt von dem vielfach ausgezeichneten Ham­bur­ger Lyriker Jan Wagner. Auf der Website des Poetry Parnasus können Sie ganz bequem nach Ländern oder Autoren suchen.

Der Parnassós (Namensgeber für das Londoner Lyrikfestival) ist übrigens ein knapp zweieinhalb Tausend Meter hohes Gebirge im Herzen Grie­chen­lands und, wie die Alt­sprachler unter uns wissen, die Heimat der Musen, also der Göttinnen der Künste. Noch ein Grund, lieber die FDP als Griechenland aus der Eurozone zu verabschieden.

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Mit wenigen Worten alles gesagt

Erinnern Sie sich noch, wie das war, als Sie sich das erste Mal die Knie so richtig aufgeschlagen haben, weil die bescheuerten Rollschuhe nie von selber angehalten haben?

OXELO I HUGS from Fred & Farid Group on Vimeo.

Tipp: Vollbildschirm aktivieren. via Creative Review.

Ist das nicht ein schöner, fast möchte man sagen poetischer Werbefilm? Ein Spot, der ohne Phrasen­dre­scher­ei und die ewig­gleichen Adjektive (perfekt, genial, ideal, kompetent, neuartig, sicher, visionär, usw. usw. usw.) auskommt.

Geht so was auch für Werkzeugmaschinen, Zerspanungswerkzeuge, Schleif­scheiben und andere Industrie-, Konsum-, und Kulturgüter? Klar, vorausgesetzt man hat eine tragende Idee und den Mut, diese konsequent umzusetzen.

Welche Adjektive in der Werbung gehen Ihnen auf den Wecker?

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Ganz großes Daumenkino

In Zeiten, in denen jeder mit fast jeder Kamera HD-Videos drehen kann, zeigt uns Chris Herridge, wie man mit rund 3000 Standbildern ganz großes Daumenkino machen kann. Der 37 Jahre alte Web-Entwickler aus Süd­eng­land, ein leiden­schaftlicher Oldtimer-Schrauber, hat die Restau­rierung des Motors seines Triumph Spitfire MKII minu­tiös fest­gehalten und dann einen sehr schönen, mit Musik von Grieg unterlegten Clip geschnitten. Charmant!

Könnte man sich so eine Produktpräsentation für, sagen wir mal, Maschinen, Präzisionswerkzeuge oder High-Tech-Scanner vorstellen? Warum nicht. Es muss nicht immer ein glattes HD-Video sein.

Was meinen Sie?

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Gynäkologischer Spaziergang

Gynäkologischer Spaziergang? Ohne mich! Quelle: www.bouvierdesflandres.de

„Was ist das eigentlich, ein gynäkologischer Spazier­gang?“, fragte neulich eine Hunde­halterin (von Beruf übrigens Hebamme!) sichtlich amüsiert in der Hunde­schule, worauf bei allen Herrchens und Frauchens die Augen­brauen neugierig hoch gingen, und alle Hunde sich blitzschnell tot stellten, grade so wie die traurigen Wölfe bei Franziska.

Aber, wenn Sie jetzt denken, dass die epidemische Sexualisierung der Gesellschaft selbst vor Hundeschulen nicht mehr halt macht, liegen Sie – knapp daneben. Denn beim „Gynä­ko­logischen Spaziergang“ handelt es sich um einen ganz besonders schönen Wumbaba-Verhörer (der Begriff gehört in den Duden, oder?). Richtig heißt das Ding nämlich „Kynolo­gi­scher Spaziergang“, und „Kynologie“ kommt aus dem Grie­chi­schen und bedeutet die Lehre von den Hunden.

Schöne Verhörer und gute Spaziergänge, ob mit oder ohne Hund, wünsche ich Ihnen!

P.S. Dieser Blogbeitrag ist dem Weißen Neger Wumbaba von Axel Hacke gewidmet, der uns zeigt, dass „verhören“ wesentlich interessanter als bloßes „verstehen“ ist. Man darf wohl ohne Übertreibung sagen, dass das „Verhören“ ein veritabler Quell assoziativer Erkenntnisse sein kann.

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Gerettet: Astra statt Pillentaler

Lesen, was drauf steht? Auf's Bild klicken.

Mein Kollege Jörn hat mich vor einer Depression ge­rettet. Wie? Indem er mir diesen schicken Astra-Sechser zum Geburtstag in die Agentur geschleppt hat. Damit ist der Pillentaler-Gutschein (geht’s eigentlich noch?), den mir eine Apo­the­ke geschickt hat, schon wieder fast vergessen.

Astra?
Das ist die Biermarke aus Hamburg, die mit kon­se­quen­ter intelligent-witziger und selbstironischer Wer­bung den Aufstieg von der Insolvenzmarke zur Kultmarke geschafft hat. 99 Prozent aller Bier­marken in Deutschland quälen einen ja mit der immergleichen lang­weiligen Grüne-Wiesen-Blaue-Seen-Glückliche-Menschen-in-Biergärten-Soße.

Endlich mal Werbung ohne nackte Haut. Astra-Plakat.

Astra-Viral im Dittsche-Stil

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Glaxo sponsert Anti-Doping-Spot · Glaxo launches Anti-Doping Ad

Bouvier des Flandres Kajsa

Bouvier des Flandres Kajsa

Die Olympischen Spiele (Sie wissen doch:  DabeiseinUmsatz ist alles!) stehen vor der Tür. Und im Guardian online lese ich gerade, dass GlaxoSmithKline einen Anti-Doping-Spot sponsert. Ich bin tief be­ein­druckt, und morgen starte ich eine Pro-Vegetarier-Kampagne mit unserer ein Jahr alten Bouvier-des-Flandres-Hündin als Haupt­dar­stellerin. Es geht nämlich nix über Glaub­würdigkeit, gerade in PR und Werbung.

The Olympics approaching fast GlaxoSmithKline launches anti-doping ad in the UK, I read in the Guardian online. You know what? I’ll start a pro-vegetarian campaign with our one year old Bouvier des Flandres as key promoter. Credibility is everything, especially in PR and advertising.

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Kaffee mit metallischem Abgang

[…] „10 Kapseln ungefähr 3,50 Euro!“ Ich überschlage im Kopf: Das heißt also 35 Cent pro Stück. Bei circa 6 Gramm Kaffee pro Kapsel. Das sind… Ich rufe begeistert aus: „Krass, das sind ja nur 60 Euro pro Kilo Kaffee!“ […] Sind die Jungs irre? Für 60 Euro bekomme ich wilden, handverlesen Dschungel-Kaffee mit Öko-Premium-Siegel, der so fair gehandelt wurde, dass ein äthiopischer Kaffee­sammler seine Kinder in Berlin Theater­wissen­schaften studieren lassen kann. Doch eines inter­essiert mich noch, und ich wende mich dem Verkäufer erneut zu: „Diese Aluminiumkapseln – muss das wirklich sein?“ Ich erheische ein kurzes nervöses Zucken über der linken Augenbraue des Verkäufers. Er meint vorsichtig: „Aluminium ist das beste Material für die Aufbewahrung natürlicher Aromen!“ Ich antworte energisch: „Schon, aber laut eigenen Angaben von Nespresso werden derzeit 12300 Nespresso-Espressi pro Minute getrunken. Bei verarbeiteten 1,1 Gramm Aluminium pro Kapsel, kommt man damit auf 13,5 Kilo in der Minute, 811 Kilo in der Stunde und 19 Tonnen am Tag. Man schätzt jährlich entstehen durch Nespresso ca. 6000 Tonnen Metallabfall. Das entspricht einem Schrotthaufen, der entsteht, wenn man den Eifelturm zersägt!“ […]

aus „Müll hat einen Namen: Nespresso“, ein ebenso aufschlussreicher wie amüsanter Blogpost des Kabarettisten Philipp Weber.

Passend zum Thema ein netter Spot

So, ich geh‘ jetzt runter an unsere alte Gaggia und mach‘ mir nen Espresso.

Schönes Wochenende!

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