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Friends for Stamps, oder Briefmarken sind cool


via Kristin. Danke.

Die Kolumnistin Annie Murphy Paul schreibt u.a. für Time Magazine, New York Times Book Review und Slate und fordert in einem aktuellen Beitrag auf ihrem Blog, dass wir unseren Kinder wieder beibringen, sich zu kon­zentieren.

Wie wäre es da mit, nein bitte nicht gleich wegklicken, Briefmarken sam­meln? Ich weiß, ich weiß: Manche Briefmarkensammler haben das Zeug zum filmtauglichen Nerd, wie man da oben sieht. Aber es geht auch anders.

Gezackte Kunstwerke
Briefmarken sind kleine gezackte Kunstwerke, die Kindern und ihren Eltern ganze Welten auf wenigen Quadratzentimetern eröffnen. Wer Briefmarken sammelt, und es müssen keine teuren Investitionsobjekte sein, begibt sich auf eine spannende Reise, deren Sehnsuchts- oder Erinnerungsroute auch durch den glücklichen Zufall des Findens bestimmt wird.

Und ja, es beruhigt, ohne langweilig zu sein. Ausprobieren…

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”Everyday in life is beautiful!“

110 Jahre alt wurde Alice Herz-Sommer, die älteste Holocaust-Überlebende, die jetzt in London gestorben ist. Der Trailer stammt aus dem Dokumentarfilm The Lady in Number 6, der für einen Oscar nominiert ist. Das Leben der Pianistin war die Musik, und die hat ihr auch während der Zeit im Konzentrationslager Kraft und Mut gegeben.
via Spiegel Online

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„Schäkelei“ von Karl Poralla

„Schäkelei“. Eisen-Collage von Karl Poralla. Höhe 13 cm.

„Schäkelei“. Eisen-Collage von Karl Poralla. Höhe 13 cm.

Es gibt Menschen, die bei Urlaub im Süden als erstes an farbenfrohe, pittoreske Märkte denken, die gerne die Cover der Reisemagazine zieren. Es gibt aber auch Menschen, die in südlichen Gefilden am liebsten auf Schrottplätzen rumstöbern, die es eher weniger auf irgendwelche Titel­seiten schaffen.

Karl Poralla in seinem Garten.Der Entringer Künst­ler Karl Poralla ist so einer, der sich auch von vierbeinigen, strup­pigen Schrott­platz-Wäch­tern nicht abhalten lässt, zwischen rostigen Ölfässern und alten Autos nach wert­vollem Rohmaterial für seine Eisen­skulpturen zu suchen. Zu Hause im Ammertal lagern die Fundstücke in der Werkstatt des emeri­tierten Mikro­biologie-Professors, bis eine passende Konzeption für eine neue Eisenskulptur herangereift ist. Dann wird das Roh­mate­rial, zum Beispiel angerostete Kuhmäuler (Schäkel), ausgewählt, vorbereitet, gerei­nigt, immer wieder kombiniert und schließlich geschweißt.

Über 40 Jahre dauert die Eisenzeit in Entringen nun schon an, und immer wieder ent­stan­den und entstehen neue, eigentümlich-schöne Skulpturen aus Eisen, die den Betrachter zum Nachdenken anregen. Einige dieser Eisenskulpturen und noch andere Kunstwerke von Karl Poralla stehen in seinem Garten und können dort nach vorheriger Terminabsprache gerne besichtigt werden. Es lohnt sich!

Paradies für Eisenkünstler: Schrottplatz in Argilliers im Languedoc.

Worte aus Eisen
im südlichen Morgenlicht –
wer sie verstünde.

Haiku, Karl Poralla gewidmet

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Und dann und wann ein weißer Elefant

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Und auf den Pferden kommen sie vorüber,
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auf den Pferden kommen sie vorüber“

Außer Hans-Werner Sinn und der klugen Witwe Schlotterbeck mit ihrer Kristallkugel weiß ja wohl kein Mensch, was das neue Jahr bringen wird. Ungeachtet aller Prognosen, mit denen wir zum Jahreswechsel überschüttet werden. Sei’s drum!

Ich danke allen, die hier ab und an neugierig reinschauen, für ihr Interesse und wünsche zum Neuen Jahr stets gute Nerven, eine robuste Gesundheit, viel Muße, reichlich Gelassenheit und ganz, ganz wichtig: dann und wann einen weißen Elefanten.

Danke, lieber Andreas für diesen inspirierenden ersten weißen Elefanten 2014!


Das Karussell

Jardin du Luxembourg

Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand
von bunten Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert, eh es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
doch alle haben Mut in ihren Mienen;
ein böser roter Löwe geht mit ihnen
und dann und wann ein weißer Elefant.

Sogar ein Hirsch ist da, ganz wie im Wald,
nur dass er einen Sattel trägt und drüber
ein kleines blaues Mädchen aufgeschnallt.

Und auf dem Löwen reitet weiß ein Junge
und hält sich mit der kleinen heißen Hand
dieweil der Löwe Zähne zeigt und Zunge.

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und auf den Pferden kommen sie vorüber,
auch Mädchen, helle, diesem Pferdesprunge
fast schon entwachsen; mitten in dem Schwunge
schauen sie auf, irgendwohin, herüber –

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und das geht hin und eilt sich, daß es endet,
und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.
Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,
ein kleines kaum begonnenes Profil -.
Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet,
ein seliges, das blendet und verschwendet
an dieses atemlose blinde Spiel…

Rainer Maria Rilke, Juni 1906, Paris

update 11.1.2014
Auch die ehrwürdige NZZ nimmt sich heute eines weißen Elephanten an. Die Dame hieß Hansken (Hänschen) und wurde im Juli 1651 erstmals in St. Gallen vorgeführt. Nachzulesen hier.

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Happy Birthday Herbert Naujoks,
Keith Richards, Willy Brandt!

Herbert_Naujoks-
Herbert Naujoks ist der einzige mir bekannte Fotograf, der in einer riesigen, elend schlecht beleuchteten Rollenoffset-Druckhalle um Mitternacht mehrere Blitze für seine Hasselblad nicht per Kabel oder Fernsteuerung auslöst, sondern mit der von ihm erfundenen, genialen one-two-three-Methode.

Heute, am 18. Dezember hat er Geburtstag und wir gratulieren ihm ganz herzlich!

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„Fileroom“ – erschreckend schöner Fotoband
von Dayanita Singh

Wer rettet diese Dokumente? Foto aus dem besprochenen Fotoband. © Dayanita Singh

Wer rettet diese Dokumente? Foto: © Dayanita Singh

Gedächtnis in Gefahr
Wer die Vergangenheit nicht kennt, hat es auch mit der Gegenwart und Zukunft nicht leicht. Dies gilt für Menschen ebenso wie für Organisationen und Nationen. Nicht ohne Grund werden Archive auch das Gedächtnis der Menschheit genannt. Archivarinnen und Archivare sind die Hüter dieses Gedächtnisses. Was aber, wenn dieses immense Wissen, das in den Archiven lagert, dem Verfall und dem Vergessen entgegendämmert und die Archivare in ihrem einsamen Kampf keinerlei Unterstützung erfahren.

Alptraum Archiv? Foto aus dem besprochenen Fotoband. © Dayanita Singh

Alptraum Archiv? Foto: © Dayanita Singh

Die indische Künstlerin und Foto­grafin Dayanita Singh, deren Fotos in diesem Jahr im deut­schen Pavillon der Biennale von Venedig ausgestellt wurden, foto­grafiert seit vielen Jahren die Archive von Behörden, Gerichten und anderen offiziellen Ein­rich­tungen in Indien. Singh zeigt uns in er­schreckend schönen, analog auf­genommenen Schwarz­weiß-Fotos den Zustand vieler indischer Archive. Das Buch „Fileroom“ mit Fotografien, einem Essay und einem Interview mit der Künstlerin ist bei Steidl in Göttingen (ISBN 9783869305424) erschienen und kostet 30 Euro. Der Leineneinband ist in zehn verschiedenen Farben erhältlich. Nähere Informationen finden Sie hier.

Ein schönes Weihnachtsgeschenk, nicht nur für Archivarinnen und Archivare.

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