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Do Not Track – Finger weg von meinen Daten

Do Not Track Plus. Sceenshot: Kraas & Lachman

Do Not Track Plus. Screenshot: Kraas & Lachman

Mark Zuckerberg wird heute 28 und gönnt sich und seinen Daten­sammlern auch an diesem Tag keine Pause. Facebook ist wie viele andere Firmen pausen­los dabei, unser Surf­verhalten im Internet zu verfolgen und unsere Daten zu sammeln. Muss man das hin­nehmen? Nein!

Es gibt ein nützliches Tool, das man als Add-on/Plugin zum Browser installieren kann. „Do Not Track Plus“ heißt das Programm von Abine, es ist einfach zu in­sta­l­lie­ren und zeigt mir gerade, dass inner­halb der letzten 24 Stunden 388 Fremd­firmen versucht haben, meine Daten aufzu­zeichnen. Hier geht’s zum kostenlosen Download.

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Bärenpanther erneut aufgetaucht

Bärenpanter auf Beutezug im Klosterweiher am Kloster Kirchberg.

Bärenpanther auf Beutezug im Klosterweiher am Kloster Kirchberg. Foto: Kraas

Kirchberg, 13. Mai 2012
Zum zweiten Mal ist vor einigen Tage ein Bärenpanther in der Nähe von Tübingen gesichtet worden. Mit einem speziellen Nachtsichtgerät ist es einem Fotografen gelungen, dieses äußerst scheue und seltene Tier bei der Jagd im Weiher am Kloster Kirchberg bei Haigerloch zu fotografieren. Wildbiologen, denen das Foto vorgelegt wurde, vermuten, dass das Jungtier leichtsinnigen Altdeutsch-Rückenschwimmern auflauerte.

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Aus dem Meer – Buchkunst in Tübingen

Große Buchkunst von Anja Harms und Eberhard Müller-Fries. Foto: DRUCK & BUCH.
All den selbsternannten Zeitgeistgurus, die uns ständig einreden wollen, dass Buch und Papier mausetot seien, empfehle ich einen Besuch in Susanne Padbergs feiner Galerie DRUCK & BUCH. Dort gibt’s ab heute, 4. Mai 17.00 Uhr,  mannshohe Buchskulpturen der beiden Künstler Anja Harms und Eberhard Müller-Fries zu sehen.

„Es sind imposante, raumgreifende Bücher, lesbare Skulpturen, begehbare Lyrik, erstellt mit bildhauerischen und buchkünstlerischen Mitteln: gesägtes Eichenholz, feuergeschwärzt, Papierschnitte, Collagen“, die sich mit dem Gedicht „Aus dem Meer“ von Paul Celan beschäftigen.

Öffnungszeiten: DO + FR 11 – 19 Uhr und SA 10 – 14 Uhr

Galerie DRUCK & BUCH
Susanne Padberg
Bachgasse 15
72070 Tübingen
www.druckundbuch.de

 

Schönes Wochenende!

P.S. Wo wir’s grade vom Meer haben: Kennen Sie Astrid Lindgrens „Ferien auf Saltkrokan“? Da gibt es diese zauberhafte Stelle: „Nähme ich Flügel der Morgenröte, machte ich mir eine Wohnung zuäußerst im Meer… las Frau Vestermann, und dann seufzte sie einmal auf, ehe sie fortfuhr.“ Ist das nicht berührend, wie Lindgren hier den 139. Psalm einfließen lässt? Und hat Celan vielleicht auch eine neue, von den Nazis nicht beschmutzte sprachliche Wohnung zuäußerst am Meer, in der Bretagne, gesucht?

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Wie man aus Mist Gold macht

Jens Bisky schreibt einen äußerst lesenswerten Artikel in der SZ über einen Vortrag des Soziologen Wolfgang Streeck (Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung), der sich mit den Goldmännern von Goldmann Sachs befasst. Besonders gefällt mir die Einleitung:

„Was ist unter selbstregulierenden Märkten zu verstehen? Offen­kundig Märkte, die von Goldmann Sachs selbst reguliert werden (…).“

Den Artikel gibt’s hier in der SZ online zum Lesen.

Mehr über die Jungs von Goldmann Sachs, die auch in großen Krisen große Geschäfte machen, bringt u.a. das Magazin Rolling Stone in einem etwas älteren Artikel „The Great American Bubble Machine“.

Hier noch eine beeindruckende Animation über die Subprime-Krise.

subprime from beeple on Vimeo.


Und jetzt bitte alle die Rettungsschirme aufspannen!

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Bild Dir Deinen „Shitstorm“

„Shitstorm“ ist der Anglizismus des Jahres 2011, so die Jury um den Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch. Sturm der Entrüstung würde man auf gut Deutsch sagen, das reicht aber der Netzgemeinde nicht aus oder klingt zu bürgerlich. Also sagt man heute „Shitstorm“.

Wie sich so ein Shitstorm zusammenbraut, kann man derzeit bei „Alle gegen Bild“ verfolgen. Worum geht’s?

Die BILD möchte zu ihrem Sechzigsten jedem deutschen Haushalt ein Gratisexemplar schenken. Ein richtiges Danaergeschenk! Das finden auch die beiden Gruppen „campact“ und „Alle gegen Bild“, die dazu aufrufen, dieses Geschenk aktiv abzulehnen. Geht alles schnell und übersichtlich auf der Kampagnenseite. Mal sehen wie sich dieser „Shitstorm“ entwickelt.

Ein Interview mit Susanne Jacoby von „Campact“ gibt’s auf Jetzt.de zu lesen. Die Aktionsseite „Alle gegen Bild“ findet man hier.

Und wenn jemand eine richtig schöne, griffige Übersetzung für „Shitstorm“ hat, freue ich mich auf Kommentare.

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Trockendock Künstlerbund Tübingen

„Aufbau der Old Lady 2. © 2011 Ava Smitmas. Mischtechnik auf Hartfaser, 68 x 86 cm. Quelle: www.atelier-ava-smitmans.de

„Aufbau der Old Lady 2“ © 2011 Ava Smitmans, Tübingen Mischtechnik auf Hartfaser, 68 x 86 cm. Quelle: www.atelier-ava-smitmans.de

Die Boote fahren nicht mehr aus 1/3
Die Old Lady hat angelegt! Es passiert nicht oft, dass in Tübingens Altstadt Schiffe vor Anker gehen, ich meine richtige Schiffe. Norma­ler­weise haben wir es hier mit einer Handvoll Tret- und Ruderbooten zu tun, die von mutigen Landratten auf einem trägen Neckar bewegt werden.

Ein guter Grund also, sich die aktuelle Ausstellung von Ava Smitmans in der Galerie Künstlerbund und im Café Hanseatica anzuschauen. Zu sehen sind noch bis zum 28. April Bilder, Raum- und Klang­insta­lla­tionen, die allesamt mit einem ausgedienten Stückgutfrachter zu tun haben, das mit dem schönen Namen Old Lady wieder in Hamburg einlief und ursprünglich auf den Namen Bleichen getauft wurde. Die in Tübingen geborene Künstlerin, die lange in Hamburg gelebt hat, zeigt uns dieses ausrangierte Schiff und das maritime Drumherum in kräftigen Farben und handfesten Installationen, die den Glanz einer besseren Zeit ahnen, gleichzeitig die melancholische Schönheit des Niedergangs aufscheinen lassen.

„Mir wichtige Kleinigkeiten hebe ich gerne hervor, scheinbar un­be­deu­tende Orte, die wenig oder ungern wahrgenommen werden, nehme ich gerne zum Thema. Diese Orte dienen für mich als Anlass, Linien und Flächen, Farben und Formen miteinander sprechen zu lassen und so auch seelische Zustände auszudrücken“, schreibt Ava Smitmans auf ihrer Website.

Wer sich auf ihre Bilder und Installationen einlässt, bekommt eine Ahn­ung vom Seelenzustand eines Bootes, das nicht mehr ausfahren darf. Also, nehmen Sie sich Zeit und legen Sie an beim Künstlerbund Tübingen. Die Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 15 bis 18 Uhr und Samstag von 11 bis 14 Uhr. Am 28. April findet um 12 Uhr die Schiffverabschiedung (Finissage) statt.

Die Boote fahren nicht mehr aus 2/3
Dieser lakonische Satz kam mir während des Besuchs der Ausstellung in den Kopf. „Die Boote fahren nicht mehr aus. Bericht eines irischen Fischers“ ist der Titel der deutschen Übersetzung des Buches „The Islandman“ von Tomás O’Crohan. O’Crohan (1857-1937) lebte auf Great Blasket Island vor der irischen Westküste und beschreibt den Alltag der 150 Inselbewohner ungeschönt mit allen Höhen, Tiefen und Untiefen. Annemarie und Heinrich Böll (erinnert sich noch jemand an diesen großen und zutiefst menschlichen Schriftsteller?) lassen uns in ihrer guten Übersetzung teilhaben am Glück und Unglück der Fischer und ihren Familien, an ihren Festen, an ihrem Hunger, an ihrer Freude, wenn ein Schiff vor der Küste kenterte, und Wind und Wellen brauchbares Strandgut anspülten. Es ist eine Welt, die längst untergegangen ist, die es so nicht mehr gibt, und in der die Boote schon lange nicht mehr ausfahren. Wenn Sie die Ausstellung gesehen haben und demnächst ans Meer, gar nach Irland fahren, packen Sie das Buch ein.

Die Boote fahren nicht mehr aus 3/3

Die Boote fahren nicht mehr aus.  / The boats don't go out anymore. (Howth 2011) Hommage to Martin Parr. Foto: Norbert Kraas

Die Boote fahren nicht mehr aus. / The boats don't go out anymore. (Howth 2011) Hommage to Martin Parr. Foto: Norbert Kraas

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„Und was kommt dann?“ Ein Lesetipp.

Wo ist Weltall zu Ende? C.H. Beck Verlag 2012.

Wo ist Weltall zu Ende? C.H. Beck Verlag.

Neugierigen Geistern, die sich gerne mit Dingen befassen, die unser kleines, beschränktes Men­schen­hirn eigentlich überfordern (wie etwa das Wunder der öster­li­chen Auf­er­stehung) möchte ich für die Osterfeiertage ein Buch des frankokanadischen Atom- und Astrophysikers Hubert Reeves empfehlen.

Reeves nimmt die Frage seiner Enkelin „Wo ist das Weltall zu Ende?“ als Ausgangspunkt eines Gesprächs über unsere Herkunft und den Sinn unseres Seins. Es geht in dem schmalen Band nicht nur um die Ent­stehung des Univer­sums, um schwarze Löcher und um dunkle Materie, sondern auch um die Frage, ob es einen Master­plan hinter all diesen kaum be­greif­baren Phäno­menen gibt und wenn ja, wer dann der Master ist.

Das Buch „Wo ist das Weltall zu Ende? Das Universum meinen Enkeln erklärt“ ist bei C.H. Beck erschienen und für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen spannend und interessant. Zum einen weil Reeves sehr verständlich schreibt, zum anderen weil dieser kluge Mann kein Problem damit hat, die Grenzen menschlichen Denkens, Wissen und Verstehens anzuerkennen.

Fast möchte man von Demut in der Wissen­schaft sprechen.

Frohe Ostern!

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