Im Freibad
meiner Jugend geschwommen –
zwischen Erinnerungen
Kranō
Das Freibad in Hechingen zählt für mich zu den schönsten Freibädern. Großes 50-Meter-Becken (gekachelt!), gute Wassertemperatur, sehr groß, gepflegte Liegewiese am Rande eines Naherholungsgebietes, entspannte Menschen. Mehr bedarf es nicht für ein paar Stunden Entspannung; ja fast möchte man sagen: das ist Glück.
NK | CK
PS: Vielleicht hatte der kluge Hermann Hesse doch recht, der da schrieb:
„Das Glück ist ein Wie, kein Was;
ein Talent, kein Objekt.“

Das Glück ist ein Wie … | Schöne Postkarten Nr. 121
Und sehr gute, salzige Pommes dazu! Eine Schleckmuschel oder nen Türmchen-Lutscher nicht vergessen!
Mössingen Freibad war noch ne Nummer besser
Was ist mit dem Prinzling? Über glühend heiße Holzbohlen zum 20 Pfennig Eis. Und dann in die dunkle Brühe in der Betonschüssel. Keine Details was alles drin rumgeschwommen ist 😂
Ich wohnte mit den Eltern in Koblenz, hatte im dortigen Hallenbad nach drei mir zusätzlich aufgebrummten Runden, weil ich den Kopf zu oft und zu lange unter Wasser getaucht hatte, was beim mich beobachtenden „Personal“ offensichtlich für Irritationen sorgte. Die „Strafrunden“ ließ ich dann eher widerwillig über mich ergehen und schwamm wie ein stolzer Enterich durch das Becken, wobei ich nun im Genick einen Schmerz registrierte, der vorher nach jedem Schwimmzug „Kopf unter“ ausgeblieben war. Und weil das alte Hallenbad eine rundum gehende Balustrade besaß, von der meine Mutter mit drohend erhobenem Schirm auf mich herabblickte und mit selbigem recht ärgerlich herumfuchtelte, ich also gleichermaßen von zwei Seiten „abgekanzelt“ wurde, war mir das Schwimmen eigentlich schon derart verleidet, dass ich auf dergleichen Sport gut hätte verzichten können, zumal ich nach den Extrarunden, augenblicklich auf ein Brett steigen musste, um von diesem ins Wasser zu springen. Als damaliger Karl May Leser wähnte ich mich von einer Herde bis unter die Zähne bewaffneter Indianer umzingelt, dass ich recht freiwillig, aber mit stark zusammen gebissenen Zähnen auch diesen Sprung vom „Einer“ in die Tiefe absolvierte und tatsächlich jenen Aufkleber auf die Badehose geklebt bekam, welcher mir wohl attestierte, dass ich ausreichend unter Beweis gestellt hätte, in einem öffentlichen Freibad den Eintritt nicht verwehrt zu bekommen. Und weil Mütter manchmal von irgendwelchen Ideen befallen werden (immerhin war sie mit einer Freundin hin und wieder, also eher wöchentlich, in Hallen- und Freibädern unterwegs), was in ihr wohl jene Vision olympischer Goldmedaillen suggerierte, dass ich umgehend zwei Tage später von ihr für jene Abteilung des Hallenbads angemeldet wurde, in dem diverse nach Altersklassen sortierte Mannschaften gegeneinander antraten, was in meiner Seele eine gewisse Panik auslöste. Nach drei widerwillig absolvierten „Wettkämpfen“ konnte ich meine Mutter dazu bewegen, mich aus dem Rennen zu nehmen. Es gibt halt Sportarten, denen ich nicht wirklich etwas abgewinnen kann. Vielleicht bin ich auch bloß wasserscheu? Immerhin bin ich dann im Alter von 7 oder 8 Jahren, mit ihr in das auf einer Insel liegende Koblenzer Freibad gegangen (zu welchem man mit einem kleineren Schiff übersetzen musste) und habe am Rheinufer sitzend die vorbei fahrenden Frachter bestaunt und immer wieder mal überlegt, dass das eigentlich ein Beruf sein sollte, der mich interessieren könnte. Es blieb jedoch bei dieser Idee, zumal mir das Wasser im Schwimmbad zu kalt und die Strömung im Fluss nicht von Pappe war, womit beides von mir ausgeschlossen wurde. Immerhin hatten die Schiffe trotzdem Anziehungskraft auf mich ausgelöst, weil es sich nach Abenteuer, neuen Eindrücken, anderen Ländern, Menschen und Sprachen „angefühlt“ hatte. Aber da auch diese Vision lediglich kurzzeitig in mir ausgelöst und mein Vater nach Frankfurt a.M. versetzt wurde, galt es somit auch für mich einen neuen Abschnitt zu bewältigen, die Anforderungen wurden andere. Von der alten Schule wurde ich mit einem „Verlern bloß nicht deinen „Kowelenzer Dialekt“ verabschiedet, was ich nicht geschafft habe und ich so zumindest ein wenig zum „Frankfurter Schlappmaul“ wurde. Nun sind darüber fast 66 Jahre vergangen und ich bin ca. 45 km von Koblenz entfernt im Westerwald gelandet, womit auch meine Runde durch die Welt der Dialekte ein Ende hat, zumal in der Westerwälder Zeitung täglich die Rubrik „Su schwätze mer“ zu lesen ist, was bedeutet, dass nahezu jeder Ort anders spricht, aber immerhin sichergestellt wird, dass man das auch versteht, weil jene Beiträge immer auch ins Deutsche übersetzt werden, man jedoch gut beraten ist, sich den „Hausdialekt“ nicht anzueignen, zumal ich bei meinem allersten Auftritt in einer Bäckerei ein „Stückchen“ in Auftrag gab, was die Verkäuferin derart irritierte, dass sie mich bat mit dem Finger auf das gewünschte Gebäckstück zu deuten, womit sie beruhigend mit „ach so, ein Teilchen“ reagierte und ich somit den ersten Lernprozess eingetrichtert bekam.
Insoweit ist manchmal auch die Reise durch die unterschiedlichen Dialekte Deutschlands ein ständiger Lernprozess, um als ein fast Einheimischer akzeptiert zu werden.
Am Ende angekommen, bin ich auf den Wellen der Erinnerungen herumgeschwommen, ohne das vorgegebene Thema hoffentlich vollends verfehlt zu haben, was rein schulmäßig eigentlich dazu führen könnte, dass mein Beitrag aussortiert werden könnte, gleichwohl sich unterschiedliche Lebensabschnitte durchaus wie ein Sprung ins kalte Wasser anfühlen können …