Heute ist der Weltpostkartentag. Keine Sorge, ich will Euch hier nicht langweilen mit irgendwelchen Jahrestagen, die es inzwischen ja zu allem gibt.
Aber weil uns das Kulturgut Postkarte halt doch ein wenig am Herzen liegt, verweisen wir schnell nochmal auf den Beitrag über das schöne Buch von Jurek Becker „am Strand von Bochum ist allerhand los“. Das Buch ist anscheinend in der ersten Auflage ausverkauft. Wir haben es vor einer Weile hier im Reklamekasper vorgestellt.
Und weil gerade in Baden-Württemberg die großen Ferien beginnen, hier ein schönes Motto für die Ferienzeit, das wir bei Hermann Hesse gefunden haben:
Das Glück ist ein Wie, kein Was; ein Talent, kein Objekt
So, für alle, die noch nicht im Urlaub sind hier ein wunderbares Video der englischen Künstlerin und Outdoor-Schwimmerin Vivienne Rickman-Poole. Die Musik stammt von britischen Band Elbow aus Manchester.
Prädikat: sehens- und hörenswert
Schöne Ferien und kommt gesund wieder!
N. / C.
Während ich nachdenklich das Wörtchen Weltpostkartentag in den Gehirnwindungen schmelzen lasse, fällt mein Blick auf jene Ansichtskarte, die ich in der vergangenen Woche aus dem Briefkasten geangelt hatte und von meiner Cousine abgesandt wurde. Sie und ihr Partner waren auf der Flucht vor den Hundstagen in die Gegend rund im Orbey gefahren, das der Ausgangspunkt zu einem Tal gleichen Namens (Val d’Orbey) ist, das auf der Straßenkarte als landschaftliche Sehenswürdigkeit herausgehoben ist und nicht weit von Kaysersberg und Colmar entfernt ist … Ich lese den lediglich aus einem Satz bestehenden Text und erinnere mich dabei an das Buch von Jurek Becker, das ich heute umgehend in der Buchhandlung meines Vertrauens geordert habe, weil ich nun doch neugierig bin, was er auf seinen Postkarten den jeweiligen Empfängern so geschrieben hat. Und da ich hin und wieder ebenfalls Postkarten verschicke und einige wenige Texte noch gespeichert sind (das habe ich deswegen getan, um herauszufinden, wie viele Zeilen ich auf eine solche Karte quetschen kann), füge ich mal einen dieser Texte an, der in jenem Ort (Mariapfarr im Lungau) verzapft habe, der mein in diesem Leben am häufigsten aufgesuchtes Reiseziel ist …
Die Berge wie ausradiert, der Regen fällt senkrecht und ununterbrochen. Der Kachelofen in dem mir aus Jugendzeiten bekannten Holzhaus wärmt uns, als steckten wir bereits mitten im Winterurlaub, wäre da nicht das satte Grün der Wiesen. Die Stille, das Rauschen in den Ohren und dieses plötzliche Gefühl, von der wirklichen Welt weit weg zu sein. Ab und dann weht das wie in Watte verpackte Läuten der Kirchenglocken zu uns herüber, bis auch dieses wieder vom Umblättern der Buchseiten übertönt wird. Die Stille zu akzeptieren, ohne die Reizüberflutungen der Städte auszukommen und die Luft wieder als würzig zu empfinden ist wie die Reduzierung auf das Allernötigste: sich selbst. Der wichtigste Termin der Woche: am Freitag wird ein Kalb geboren….