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Dürre Zeiten für die Gießkanne

Es gibt Gießkannen, und es gibt die schöne Schneiderkanne

Es gibt Gießkannen aus Plastik, und es gibt die verzinkte Schneiderkanne

Hält fast ewig: Schneiderkanne

Viel liest man in diesen Tagen über das sogenannte Gießkannenprinzip. Bei diesem nimmt der Staat Entlastungen oder Subventionen ohne Prüfung des tatsächlichen Bedarfs an die Empfänger vor. Aus verfahrenstechnischen Gründen mag das einfacher sein, ob es sinnvoll ist, sei dahingestellt.

Sinnvoll und optisch wohltuend ist es auf jeden Fall, mit einer guten Gießkanne zu wässern und dabei zu bedenken, welche Pflanze wann wieviel Wasser braucht. Mit zu den schönsten und langlebigsten Gießkannen zählen ganz ohne Zweifel die legendären Schneiderkannen. Das Unternehmen Schneider hat diese vollverzinkten Kannen ab 1876 in Stuttgart-Feuerbach in verschiedenen Größen und Formen hergestellt.

Eine echte Schneiderkanne erkennt man entweder an der eingeprägten Messingmarke (sehr alt!) oder an dem eingeprägten Schriftzug. Früher hat man Schneiderkannen auf jedem Friedhof gesehen, eben weil sie fast ewig halten, was ja irgendwie zu dem Ort passt. Heute hängen auch auf Friedhöfen diese grässlichen, bunten Plastikkannen an Schlössern rum. Weil es Leute gibt, die selbst dort noch Dinge entwenden. Anstand gehört wohl definitiv heute zu den Fremdwörtern… Schneider hat die Produktion der Schneiderkanne übrigens seit Ende der 1980er Jahre eingestellt. Die Plastikonkurrenz war zu stark. Schade!

Hält nicht ewig: Gletschereis

Letzte Woche hat die ARD eine Themenwoche zum Thema Wasser ausgerufen. Anlass war die extreme Dürre in diesem Jahr, die Grund zu großer Sorge gibt. Ein Blick auf den Dürremonitor zeigt das. Zum Auftakt wurde der SWR-Dokumentarfilm „Die große Dürre“ von Daniel Harich gezeigt. Der Film ist eine Bestandsaufnahme in Sachen Wasser in Deutschland und befasst sich mit den Folgen der Klimakrise für den Wasserhaushalt.

Der Film ist unbedingt sehenswert, exzellent recherchiert und gespickt mit Fakten, von denen viele bisher nur Expertinnen und Experten geläufig waren. Wir wussten zum Beispiel nicht, dass der Rhein sich zu rund 60 Prozent aus Gletscherwasser aus den Alpen speist. Was aus dem Rhein, einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt, wird, wenn die Gletscher endgültig abgeschmolzen sind, mag man sich gar nicht vorstellen.

Wie manche Politker, die wir Bürgerinnen und Bürgern ernst nehmen sollen, angesichts dieser dramatischen Situation noch Witze über Duschgewohnheiten oder über Waschlappen machen können, ist uns absolut schleierhaft.

NK | CK

Gießkannen-Kunst in der Staudengärtnerei Erika Jantzen, wo man auch unter der Dürre leidet

Gießkannen-Kunst in der Staudengärtnerei Erika Jantzen, wo man auch unter der Dürre leidet

 

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