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Tübingen, die Winterschöne

Tübingen, die Winterschöne: Blick vom Schloss auf Altstadt und Österberg. Foto: Corinna Kern

Tübingen, die Winterschöne: Blick vom Schloss auf Altstadt und Österberg. Foto: Corinna Kern

Wir sagen Danke!

Lässt sich auch von zackigen Minusgraden nicht aufhalten: Corinna Kern von www.schoenepostkarten.deWir bedanken uns ganz herzlich für Ihr/euer Interesse an unserem Reklamekasper, an unseren Fotos, unseren Haiku und Buchbesprechungen. Danke sagen wir auch für die freundlichen und motivierenden Kommentare, ob hier im Blog oder auch direkt per E-Mail. Immer mal wieder werden wir ja gefragt, wer denn von uns die Fotos macht, und wie und wann. Nun, wir fotografieren beide, und es gilt die alte Regel: der frühe Vogel schießt das gute Foto. Mit Hund und Kamera bei jedem Wetter unterwegs: Norbert Kraas von www.schoenepostkarten.deWill heißen, man sieht uns öfters am frühen Sonntagvormittag mit zwei Kameras und Hund durch unser buckliges Tübingen streifen. So auch am 4. Adventssonntag, als es rund 12 Grad unter Null hatte, was die Handhabung von Kamera und Objektiv nicht gerade einfach macht. Aber das Licht und die Motive entschädigen für alles, auch wenn einem die Finger trotz Handschuhen fast an den Auslöser frieren. Eine kleine Auswahl unserer Ausbeute von diesem herrlich kalten Wintertag zeigen wir heute hier. Dazu bringen wir ein Gedicht von Daniil Mischin mit dem Titel „Tübingen“. Der Autor stammt aus St. Petersburg, ist Jahrgang 1974 und hat das Gedicht im Alter von 16 Jahren geschrieben. Die Übersetzung stammt von Dr. Kay Borowsky, der die Anthologie „Tübingen im Gedicht“ (ISBN 3-9806076-4-1) im Jahr 2003 gemeinsam mit Barbara Werner herausgegeben hat.

Tübingen

Im Kopf, da ist ein leichter Schwindel –
wie soll ich die richtigen Worte finden?
Die Flocken fliegen, das taumelt und schwebt –
wie kommt’s, daß das Gras unterm Schnee noch lebt?

Blick vom Schloss hinunter zum Neckar, Flocken funkeln im Sonnenlicht. Foto: Norbert Kraas

Blick vom Schloss hinunter zum Neckar, Flocken funkeln im Sonnenlicht. Foto: Norbert Kraas

Ein Schloß steht wie im Märchen droben;
über den Fluß kommen Schwäne gezogen;
altes Gemäuer, Platanen-Allee –
das ist die Stadt, wie ich eben sie seh …

Eine zarte Eisschicht auf dem Neckar, ganz zugefroren war er das letzte Mal 1997. Foto: Corinna Kern

Eine zarte Eisschicht auf dem Neckar, ganz zugefroren war er das letzte Mal 1997. Foto: Corinna Kern

Rauch quillt aus den Ziegelkaminen,
Dächer, Dächer, ein ganzer Ort!
Die Eisflächen, die am Morgen erscheinen,
tauen, kaum schaust du sie an, gleich fort.

Wo die Steinlach in den Tübinger Neckar mündet, im Hintergrund das Stauwerk. Foto: Corinna Kern

Wo die Steinlach in den Tübinger Neckar mündet, im Hintergrund das Stauwerk. Foto: Corinna Kern

Vom Turm, der in den Himmel strebt,
ist der Rathausplatz zu sehen.
Freitags-Markt: ein Kommen und Gehen –
wie alles so selbstbewußt hier lebt!

Hölderlin-Skulptur von Ivo Beucker im Garten des Hölderlinturms in Tübingen. Foto: Norbert Kraas

Hölderlin-Skulptur von Ivo Beucker im Garten des Hölderlinturms in Tübingen. Foto: Norbert Kraas

Nicht ich geh hinauf und hinab die Straßen –
sie gehen mit mir, sie verzaubern mich;
nicht ich steh zitternd im Wind der Gassen –
zittern tut in den Fenstern das Licht;

Hölderlins holde Schwäne tauchen ihr Haupt ins heilignüchterne, kalte Wasser. Foto: Norbert Kraas

Hölderlins holde Schwäne tauchen ihr Haupt ins heilignüchterne, kalte Wasser. Foto: Norbert Kraas

nicht ich sing dies Lied im Walzertakt;
betäubt und von Getränken trunken –
das Lied hat meinen Mund gefunden,
und singen tut es diese Stadt …

Daniil Mischin, 1990

Tauben in der Platanenallee, sich anregeregt über Hölderlin unterhaltend. Foto: Norbert Kraas

Tauben in der Platanenallee, sich anregeregt über Hölderlin unterhaltend. Foto: Norbert Kraas

Wir wünschen Ihnen / euch allen erholsame Feiertage und ein sanftes Hinübergleiten ins neue Jahr!

NK | CK

Bouvier-Dame Kajsa liebt eiskalte Spaziergänge. Foto: Norbert Kraas

Bouvier-Dame Kajsa liebt eiskalte Spaziergänge. Foto: Norbert Kraas

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5 Kommentare

  1. Barbara Buchal-Höver 23. Dezember 2022 um 17:51

    Lieber Norbert, liebe Corinna,

    wunderschöne Fotos, immer wieder interessante Besprechungen: Danke dafür!
    Zu den Festtagen meine herzlichsten Grüße und gute Wünsche für ein glückliches, friedlicheres neues Jahr.

    Vielleicht ergibt sich ja mal wieder ein Treffen bei gemeinsamem literarischen Schaffen. Mich würde das sehr freuen.
    Mit lieben Grüßen, Barbara

  2. Ich habe von 1965 bis 2072 in Tübingen als Student,einer farbentragenden Verbindung,
    AV Cheruskia, mit Sitz auf dem Österberg gelebt, und in zwei Studentenwohnheimen, gewohnt.

    Es gibt also meinerseits, sofern erwünscht, viel zu erzählen.

    Allein, dass mein Großvater mütterlicherseits, als uneheliches Kind, die Hebamme war bei der Geburt dabei, in Tübingen, geboren wurde.

  3. Vielen Dank für diese zauberhaften Fotos. Und den Hund würde ich glatt adoptieren.
    Ihr Newsletter war ein richtiges Weihnachtsgeschenk.
    Ich wünsche noch schöne Weihnachtstage, auch ohne Schnee, und ein gesundes neues Jahr
    Herzliche Grüße
    Inge Simon

  4. Was für eine wunderschöne Stadt ist doch unser Tübingen – besonders schön, wenn man sie durch die Augen zweier begnadeter Fotografen sieht! Besten Dank für die Bilder und das Gedicht.
    Vielleicht sehen wir uns bald wieder auf dem „Grüß-Gott-Wegle“ oder sonst irgendwo auf unseren verzauberten Straßen. Vielen Dank für den Reklamekasper.

  5. In dem Gedicht des St. Petersburgers 16-Jährigen, muss es doch in der Übersetzung korrekterweise heißen:

    „Nicht ich geh‘ hinauf“, der Apostroph ersetzt das „e“!

    Statt: „nicht ich geht hinauf“

    Hat das bisher niemand bemerkt? oder habe ich etwas Stilistisches übersehen?

    der inzwischen, seit 1979, norddeutsche Schwabe

    Gerhard Becker

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