Flamingo-Test
Warum stehen Flamingos so oft auf einem Bein? Dies ist eine Frage, die Forscher erst vor wenigen Jahren klären konnten. Verhaltensforscher der Universität von Pennsylvania in Philadelphia haben im dortigen Flamingozoo rausgefunden, dass diese wunderschönen Tiere abwechselnd auf einem einem Bein stehen, damit ihnen nicht kalt wird. Würden sie nämlich ständig mit zwei Beinen im Wasser stehen, würde mehr Wärme ins Wasser abgegeben. Das abwechselnde Einbeinstehen dient also der Thermoregulation. (Quelle: Welt, 19.8.2009)
Und was ist jetzt der Flamingo-Test? Dazu gab es vor einer Weile einen Beitrag in der Tagesschau. Wissenschaftler*innen haben rausgefunden, dass der Einbeinstand ein sehr gutes Maß ist, um u.a. die Gebrechlichkeit, die Unabhängigkeit und den Sturzstatus vor allem bei älteren Menschen festzustellen. »Denn beim Flamingostand sind sensorische Fähigkeiten, neuromuskuläre Kontrolle und angemessene Muskelkraft gefragt.« (Quelle: Tagesschau, 13.11.2024)
Der britische National Health Service (NHS) hat 2023 folgende Werte als Soll-Maß für den menschlichen Einbeinstand veröffentlicht:
- 18- bis 39-Jährige: 43 Sekunden
- 50- bis 59-Jährige: 37 Sekunden
- 60- bis 69-Jährige: 30 Sekunden
- 70- bis 79-Jährige: 18 bis 19 Sekunden
- 80 Jahre und mehr: etwas über fünf Sekunden
Man kann den Einbeinstand trainieren, wobei man sich am Anfang am besten an einem stabilien Stuhl festhält oder an eine Wand lehnt. Und wie immer gilt: Kein falscher Ehrgeiz, Sicherheit geht vor!
Viel Spaß beim Üben!
NK | CK

Ganz allein auf einem Bein
Wenn Erinnerungen plötzlich ein Bild nach dem Anderen produzieren, die Rührseligkeit einem Tornado gleich durch die Gehirnwindungen jagt und man von diversen „Geschichten“ geflutet wird, kann es vorkommen, dass einem in der Euphorie noch dies und das einfällt, was nicht unbedingt zum Thema „Flamingo“ passt, es aber irgendwie tangiert … sofern ich es in einem meiner Beiträge an dieser Stelle hoffentlich noch nicht ausgeplaudert habe.
Es war auf einer Reise im VW meines Schulfreunds … Wir waren unterwegs nach Montpellier und hatten uns dort für zwei Wochen in einem Hotel einquartiert. Und weil wir das bereits nach zwei Tagen als wenig zielführend erkannten, sind wir auf die recht eigenartige Idee gekommen, den Hotelier davon in Kenntnis zu setzten, dass wir unseren Eltern die Adresse zwar bekanntgegeben, jedoch bei diesem Telefonat mitgeteilt bekommen hätten, dass es dem Vater meines Freundes sehr schlecht gehe und wir umgehend wieder zur Rückreise aufgefordert worden seien. Gut, dies war eine faustdicke Lüge, die wir anhand des mitgeführten französischen Langenscheidt-Taschenwörterbuchs mindestens viermal geübt hatten und mit bedrückter Stimme vortrugen, da wir befürchteten, dass der Hotelier wenig erfreut sein würde, weil wir ja für zwei Wochen gebucht hatten.
Immerhin, der verständnisvolle Hotelier hatte ein Einsehen und weil wir unverzüglich die Nacht durchfahren wollten, entließ er uns mit den besten Wünschen und berechnete lediglich zwei Tage …
Und schon rauschten wir in Richtung Camargue davon, wo wir uns mitten im dortigen „Geschehen“ umgehend einquartierten. Ja, es gibt sie: die weißen Pferde, eine Reihe anderer Nutztiere und selbstverständlich auch Flamingos – auf der Durchreise –, die dort mit viel Glück bestaunt werden können.
Mancherorts wird der Tourist mit Schildern informiert, dass man einen Ausritt hoch zu Pferd im Angebot habe, was meinen Freund jedoch nicht sonderlich interessierte, während ich die Gelegenheit wahrnahm, am Ende des Ritts aber froh war, diesen Ausflug im permanenten Galopp überstanden zu haben, was wohl daran lag, dass die junge Reitlehrerin den „Touristen Knaben“ möglichst schnell wieder loswerden wollte, im gestreckten Galopp davonpreschte und mein „Rappe“ im selben Tempo hinterhersauste. Immerhin „erntete“ ich ein Lächeln, fünfzehn Minuten lang den Ausritt ohne Anzeichen von Angst überstanden zu haben.
Dann kam der Tag, an dem wir darauf aufmerksam gemacht wurden, dass gegen Abend mit Flamingos, die über das Gelände hinwegfliegen würden, zu rechnen sei. Mit Fotoapparaten ausgerüstet, marschierten wir durch das Gestrüpp in Richtung eines Wasserlaufs, über den die Flamingos – nach den Angaben des Gastwirts – hinwegziehen würden. An jenem Bach fanden wir einen Kahn, der am Ufer im Gebüsch lag. Und da wir recht abenteuerlustig unterwegs waren, entschieden wir – nach einer kurzen Lagebesprechung –, dass es am besten sei, diesen Kahn zu entern, um so vielleicht besonders gute Aufnahmen machen zu können. Es dauert tatsächlich nur Augenblicke, bis das sonore Geräusch der Flamingos zu hören war und diese in langer Reihe über die Bäume und uns hinwegflogen. Von der Begeisterung gepackt, gratulierten wir uns zu der Idee mit dem Boot, hofften dass wenigstens eine der Aufnahmen gelungen war, als wir aus nächster Nähe einen älteren Herrn brüllen hörten, sofort das Boot zu verlassen …
Zweifelsfrei handelte es sich – den emotionalen Schwingungen und der sich über uns auf französisch entladenen Schreierei nach – um den Eigentümer des Bootes, welcher uns befahl, auf der Stelle auszusteigen und den Kahn wieder an Land zu ziehen … Ein peinliches Intermezzo, das uns immerhin einen größeren Schrecken eingejagt hatte und augenblicklich – zitternd vor Angst – das Boot ein Boot sein und blitzartig durch den Bach „verduften“ ließ, wonach wir bis zu den Knien durchnässt waren …
Tage darauf ging es dann zurück nach Hause und wir sangen dabei lauthals immer und immer wieder aus vollem Halse: „Wir haben die Flamingos gesehen, die stehen ganz allein auf einem Bein …“ bis wir – an Offenbach vorbei –, die Eintracht Frankfurt, Hölzenbein und Grabowski immer wieder mir „Hoch sollen sie leben“ feierten, weil ein echter Eintracht-Fan die vom Frankfurter Sportverein halt nicht leiden kann und wir ziemlich froh waren, wieder heil in Frankfurt angekommen zu sein und erfüllt von vielen Eindrücken auch entsprechend Einzigartiges berichten konnten. Wie das bei zwei Lausebengeln halt so ist, wenn die mal kilometerweit allein unterwegs waren. Nein, die eher unrühmlichen Missetaten haben wir einfach „vergessen“ zu erzählen. Die sind aber im Kopf für immer gespeichert, was auch auf zahlreiche andere Kabinettstückchen zutrifft …